Der Prozess zum tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz im Mai 2024 beginnt Mitte Februar vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Wie die Zeit Online am 7. Januar 2025 berichtete, wird das Verfahren als Staatsschutzsache geführt. Der Angeklagte, ein zum Tatzeitpunkt 25-jähriger Afghane, ist wegen Mordes und fünffachen Mordversuchs angeklagt.
Der Angriff ereignete sich am 31. Mai 2024 während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE). Dabei stach der Angreifer fünf Teilnehmer und einen Polizisten nieder. Der 29-jährige Polizist Rouven Laur erlag später seinen schweren Verletzungen. BR24 berichtete am 2. Juni 2024, dass der Polizist mehrere Stiche in den Kopfbereich erlitten hatte und trotz Notoperation und künstlichem Koma verstarb. Der Angreifer wurde von einem anderen Beamten angeschossen und musste operiert werden. Im Anschluss daran war er laut ZDF vom 24. Juni 2024 zunächst nicht vernehmungsfähig.
Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen kurz nach der Tat und geht von einem religiös motivierten Hintergrund aus, wie RP Online am 6. November 2024 berichtete. Generalbundesanwalt Jens Rommel vermutet, dass der Beschuldigte die Tat beging, um Kritik am Islam zu unterbinden. Laut RP Online geht die Bundesanwaltschaft davon aus, dass der Beschuldigte mit dem IS sympathisierte und dessen Ideologie teilte.
Der Angeklagte kam 2013 als Jugendlicher nach Deutschland und stellte einen Asylantrag, der 2014 abgelehnt wurde. Eine Abschiebung wurde jedoch durch ein Abschiebeverbot verhindert, vermutlich aufgrund seines damaligen Alters. Zum Zeitpunkt des Angriffs lebte er mit seiner deutschen Ehefrau und zwei kleinen Kindern im hessischen Heppenheim. Vor der Tat war er der Polizei nicht bekannt, wie RP Online berichtete.
Der Tod des Polizisten löste bundesweite Trauer und eine Debatte über die Abschiebepraxis aus. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte daraufhin an, Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien wieder zu ermöglichen. Die Ludwigsburger Kreiszeitung berichtete über die Folgen der Tat und erwähnte unter anderem eine große Gedenkveranstaltung für den getöteten Polizisten in Mannheim.
Der Prozessbeginn ist für Mitte Februar am Oberlandesgericht Stuttgart angesetzt. Das Verfahren wurde von dem Gericht als Staatsschutzsache eingestuft, wie die Zeit Online berichtete.
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