19.10.2024
Masernalarm Impfmüdigkeit Gefährdet Herdenimmunität
Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Eine Infektion kann bei schwerem Verlauf tödlich enden. Die Erreger verbreiten sich über die Luft. Weil die Impfquoten nicht hoch genug sind, gibt es immer wieder größere Ausbrüche. Masern sind eine ernstzunehmende Virusinfektion, die sich durch grippeähnliche Symptome und später einen charakteristischen Hautausschlag bemerkbar macht. Die Krankheit schwächt das Immunsystem immens, wodurch weitere Infektionen häufiger auftreten können. Eine der gefürchtetsten Folgen ist die Masern-Enzephalitis, eine Gehirnentzündung, die zum Tod oder bleibenden Schäden führen kann. Als Spätfolge einer Maserninfektion kann sich zudem nach Jahren eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) entwickeln, die letztlich tödlich endet. Trotz der Verfügbarkeit eines wirksamen Impfstoffs und der Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Masern bis 2020 auszurotten, sind die Fallzahlen in den letzten Jahren weltweit wieder angestiegen. Die WHO berichtete von einem dramatischen Anstieg der gemeldeten Masernfälle in der ersten Hälfte des Jahres 2019, mit der höchsten Zahl seit 2006. Ein Grund für die zunehmende Verbreitung der Masern ist laut Experten die Impfmüdigkeit. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, erreichen die Impfquoten nicht das erforderliche Niveau von mindestens 95 Prozent, um eine Herdenimmunität zu gewährleisten und die Krankheit einzudämmen. In Deutschland zeichnet sich ein Anstieg der Masernfälle ab, und eine aktuelle Auswertung der Barmer Krankenkasse zeigt, dass weniger Kinder gegen Masern geimpft sind als bisher angenommen. Um die Ausbreitung der Masern zu stoppen, sind dringende Impfmaßnahmen erforderlich. Es ist entscheidend, dass alle Länder darauf vorbereitet sind, Masernausbrüche schnell zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren. Die WHO empfiehlt Reisenden, ihren Impfstatus zu prüfen und sich mindestens 15 Tage vor einer Reise in betroffene Regionen impfen zu lassen. Das Bundeskabinett hat ein Gesetz für eine Masern-Impfpflicht in Deutschland auf den Weg gebracht, das ab März 2020 gelten soll. Eltern müssen vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule nachweisen, dass diese geimpft sind. Die Masern-Impfpflicht ist ein wichtiger Schritt, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Krankheit einzudämmen. Die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sehen vor, Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten das erste Mal und im Alter von 15 bis 23 Monaten das zweite Mal gegen Masern zu impfen. Bei Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und noch keine zwei Dosen des Impfstoffs erhalten haben, wird ebenfalls eine Nachimpfung empfohlen. Trotz der Verfügbarkeit von Impfstoffen und der klaren Empfehlungen besteht weiterhin Handlungsbedarf, um die Impfquoten zu verbessern und die Krankheit wirksam zu bekämpfen. Die Impfskepsis in der Bevölkerung stellt dabei eine große Herausforderung dar. Um das Ziel der WHO, die Masern zu eliminieren, zu erreichen, ist es daher unerlässlich, dass sowohl staatliche als auch gesellschaftliche Anstrengungen unternommen werden, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen zu schärfen und die Impfraten zu erhöhen.
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