19.10.2024
Merck verkauft Pigmentgeschäft und fokussiert sich auf Hightech-Anwendungen

Darmstadt: Merck verkauft Pigmentgeschäft für 665 Millionen Euro

Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck hat kürzlich bekannt gegeben, dass er sein Pigmentgeschäft für 665 Millionen Euro an den chinesischen Hersteller Global New Material International Holdings (GNMI) verkaufen wird. Diese Entscheidung kommt nach jahrelangen Spekulationen über eine mögliche Veräußerung des Geschäftsbereichs, der Produkte für Autolacke, Kosmetika und industrielle Anwendungen umfasst.

Details zur Transaktion

Die Übertragung des Pigmentgeschäfts, das unter dem Namen „Surface Solutions“ firmiert, betrifft rund 1.200 Beschäftigte, von denen etwa 700 in Deutschland tätig sind. Merck hat zugesichert, dass die Mitarbeiter in Deutschland umfassende Arbeitsplatzgarantien erhalten, einschließlich einer Standortgarantie für das Werk in Gernsheim, das sich in der Nähe von Darmstadt befindet, bis zum Jahr 2032. Diese Zusagen sollen den Übergang für die Mitarbeiter so reibungslos wie möglich gestalten und die Befürchtungen über mögliche Arbeitsplatzverluste minimieren.

Strategische Neuausrichtung von Merck

Belén Garijo, die CEO von Merck, erklärte, dass die Veräußerung der Geschäftseinheit dazu dient, den Fokus des Unternehmensbereichs Electronics auf Hightech-Anwendungen zu schärfen. Insbesondere wolle Merck verstärkt in die Entwicklung neuer Chip-Generationen investieren, um als integrierter Lösungsanbieter für die Halbleiterindustrie aufzutreten. Der Nettoerlös aus dem Verkauf soll verwendet werden, um die strategischen Kerngeschäfte von Merck weiter zu stärken und auszubauen.

Hintergrund des Pigmentgeschäfts

Das Pigmentgeschäft von Merck, das im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 411 Millionen Euro erwirtschaftete, ist im Vergleich zu den gesamten Konzernumsätzen von rund 21 Milliarden Euro relativ klein. In den letzten Jahren war das Geschäft jedoch durch verschiedene Herausforderungen belastet. Besonders während der Corona-Pandemie litt das Pigmentgeschäft unter einem Rückgang des Verkaufs von Kosmetika sowie einer schwächeren Nachfrage aus der Automobilindustrie. Dies führte zu einem verstärkten Druck auf die Profitabilität und war ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung, das Geschäft abzustoßen.

Der Käufer: Global New Material International Holdings (GNMI)

GNMI, das hinter der Marke Chesir steht, gehört zu den größten Herstellern von Perlglanzpigmenten weltweit. Das Unternehmen hat sich einen Namen gemacht durch die Produktion hochwertiger Pigmente, die in einer Vielzahl von Anwendungen, von Kosmetika bis hin zu industriellen Anwendungen, eingesetzt werden. Der Abschluss des Deals wird für das Jahr 2025 erwartet, was den beiden Unternehmen ausreichend Zeit gibt, um die notwendigen Schritte für eine reibungslose Übergabe zu planen.

Marktentwicklung und Zukunftsausblick

Der Markt für Pigmente und spezielle Chemikalien ist in den letzten Jahren von starker Konkurrenz und sich verändernden Verbraucherpräferenzen geprägt. Unternehmen in diesem Sektor müssen kontinuierlich innovativ sein und sich an die Anforderungen einer sich schnell entwickelnden Industrie anpassen. Merck hat erkannt, dass der Fokus auf Hightech-Anwendungen und die Halbleiterindustrie für die zukünftige Wachstumsstrategie entscheidend sein wird. Der Verkauf des Pigmentgeschäfts stellt somit einen strategischen Schritt dar, um die Ressourcen des Unternehmens effizienter zu nutzen.

Fazit

Der Verkauf des Pigmentgeschäfts von Merck an GNMI ist ein bedeutender Schritt für den Darmstädter Konzern, der sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren möchte. Mit der Sicherstellung von Arbeitsplatzgarantien für die Mitarbeiter und der strategischen Neuausrichtung auf hochtechnologische Anwendungen positioniert sich Merck zukunftsfähig in einem sich wandelnden Markt. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich diese Entscheidungen auf die Unternehmensentwicklung auswirken werden und ob Merck seine ambitionierten Ziele in der Halbleiterindustrie erfolgreich umsetzen kann.

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