3.12.2024
Merz Und Frauen Kontroverse Um Führungspositionen

Friedrich Merz und die Wahrnehmung weiblicher Führungskräfte

Friedrich Merz, CDU-Vorsitzender und Kanzlerkandidat, löst kontroverse Reaktionen aus, insbesondere im Zusammenhang mit seinen Äußerungen über Frauen in Führungspositionen. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet, stieß Merz' Aussage, Frauen werde kein Gefallen getan, indem man sie in Ministerämter berufe, auf heftige Kritik, vor allem bei weiblichen Führungskräften aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Diese Äußerung, die er im Oktober in einem n-tv Interview tätigte, bezog sich auf die seiner Ansicht nach "krasse Fehlbesetzung" des Verteidigungsministeriums in der vorherigen Legislaturperiode.

Die F.A.S. zitiert aus dem Frauennetzwerk der Managerin und ehemaligen Siemens-Vorständin Janina Kugel, in dem Merz' Aussage für lebhafte Diskussionen sorgte. Viele der dort vernetzten, CDU-nahen Frauen äußerten sich kritisch und bezweifelten Merz' Wählbarkeit. Sie hinterfragten die Logik, eine ganze Bevölkerungsgruppe für das vermeintliche Versagen einer einzelnen Person verantwortlich zu machen und verwiesen auf die zahlreichen männlichen Minister, die in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert sind.

Kugel, die sich seit Jahren für Diversität in Unternehmen einsetzt, sieht die deutsche Politik im Rückstand im Vergleich zu den USA oder internationalen Unternehmen, die globale Trends nicht aufhalten können, so die F.A.S.. In der Wirtschaft, so Kugel, seien Fortschritte durch gesetzlich vorgeschriebene Quoten für Aufsichtsräte und Vorstände erzielt worden.

Die Anwältin Daniela Favoccia, Partnerin bei Hengeler Müller und Herausgeberin der jährlichen Studie „Aufsichtsräte in Deutschland“, bestätigt diese Entwicklung gegenüber der F.A.S.. Die anfängliche Skepsis und die Beschwerden über einen angeblichen Mangel an qualifizierten Frauen verstummten, sobald die Quote verbindlich wurde. "Man hat gesehen: Man findet, wenn man sucht", wird Favoccia in der F.A.S. zitiert. Auch auf die Frage nach möglichen Fehlbesetzungen antwortet Favoccia, dass diese, wie bei männlichen Führungskräften auch, korrigiert würden.

Merz selbst hat die Frauenquote in der CDU, die er zuvor als "zweitbeste Lösung" bezeichnet hatte, eingeführt. Die F.A.S. berichtet jedoch, dass unklar bleibt, wie überzeugt er von dieser Entscheidung ist, da er immer wieder auf die "guten Gegenargumente" verweist, die es gegen die Quote gegeben habe.

Der F.A.S. zufolge scheint der Frauenanteil in der Union nach 16 Jahren Angela Merkel zu sinken. Es gibt keine Ministerpräsidentin mehr und prominente Christdemokratinnen sind selten geworden. Im Sommer kündigten gleich vier bekannte CDU-Politikerinnen ihren Rückzug aus dem Bundestag an.

Auch die Managerin Simone Menne, die erste Finanzchefin in der Geschichte der Lufthansa und des Dax, beobachtet diesen Trend. Wie die F.A.S. berichtet, ist von den fünf Frauen, die Menne während ihrer Zeit als CFO befördert hat, keine mehr im Unternehmen. "Frauen gehen, wenn sie merken, dass sie keine Anerkennung finden", so Menne.

Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner äußerte sich in der "Bild am Sonntag" überraschend positiv über Merz in Bezug auf dessen Haltung zur Ukraine, wie ZDFheute berichtet. Sie sehe in ihm in diesem Punkt einen besseren Partner als in Bundeskanzler Olaf Scholz. Gleichzeitig kritisierte sie Scholz für sein Fernbleiben beim Ostseegipfel der nordischen und baltischen Staaten zur verstärkten Ukraine-Hilfe.

Ein Artikel der Frankfurter Rundschau listet neun Punkte auf, an denen sich der Alltag der Deutschen unter einer Kanzlerschaft von Merz verändern könnte, von der Abschaffung der Cannabis-Legalisierung bis hin zur Reform des Renteneintrittsalters.

Auf der CDU-Website wird Merz mit den Worten zitiert: "Wir wollen wieder stolz sein auf unser Land." In einem Treffen mit Kreisverbandsvorsitzenden betonte er die Notwendigkeit einer starken Wirtschaft, eines intakten Sozialstaats und einer strategischen Außenpolitik. Auch das Thema Frauenförderung wurde angesprochen. Merz betonte, dass die CDU Frauen mit Mut brauche, die mitmachen und Verantwortung übernehmen.

Ein weiterer Artikel auf der CDU-Website berichtet über ein Treffen des Netzwerks WOMEN@CDU. Dort betonte Merz die Wichtigkeit der Frauenförderung und der Gleichberechtigung. Er zitierte die CSU-Politikerin Maria Probst und betonte, dass die CDU die Rahmenbedingungen für Frauen verbessern müsse.

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