Der anhaltende Fachkräftemangel in deutschen Kindertagesstätten ist ein ernstes Problem. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung, über die die Zeit am 4. Dezember 2024 berichtete (https://www.zeit.de/news/2024-12/04/studie-bayern-bei-fachkraefte-anteil-in-kitas-schlusslicht), weist Bayern die geringste Quote an qualifizierten pädagogischen Fachkräften im Vergleich zu anderen Bundesländern auf. Im Jahr 2023 erreichten lediglich drei Prozent der bayerischen Kita-Teams eine hohe Fachkraftquote, die bei mindestens 80 Prozent Mitarbeitenden mit Fachschulabschluss liegt. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 32 Prozent. Thüringen steht mit 89 Prozent an der Spitze, gefolgt von anderen ostdeutschen Bundesländern. Hamburg liegt mit 16 Prozent unter dem Durchschnitt.
Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt eine Erhöhung der Fachkraftquote auf zunächst 72,5 Prozent und langfristig auf 85 Prozent pro Kita-Team. Wie die dpa berichtet, stagniert dieser Wert in Bayern seit Jahren bei etwa drei Prozent. Der Anteil der Teams mit einer Fachkraftquote zwischen 50 und 70 Prozent ist zwischen 2017 und 2023 sogar von 59 Prozent auf 56 Prozent gesunken.
Kathrin Bock-Famulla, Bildungsexpertin der Bertelsmann Stiftung, unterstreicht die Dringlichkeit einer umfassenden Aus- und Weiterbildungsoffensive in Bayern. Der hohe Anteil an nicht ausreichend qualifiziertem Personal gefährde die Qualität der frühkindlichen Bildung. Eine weitere Studie der Bertelsmann Stiftung und der Justus-Liebig-Universität Gießen zeigt, dass fast die Hälfte der befragten Kita-Angestellten sich täglich überlastet fühlt. Viele Beschäftigte denken über einen Berufswechsel nach. Bock-Famulla warnt vor der Gefahr, dass qualifizierte Fachkräfte aufgrund der hohen Belastung den Beruf verlassen.
Auch in anderen Bundesländern ist der Fachkräfteanteil in Kitas rückläufig, wie eine dpa-Meldung vom 4. Dezember 2024 (https://www.mainwelle.de/bundesweite-studie-anteil-der-fachkraefte-in-kitas-sinkt-1155992/) belegt. Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, werden vermehrt Personen ohne pädagogische Ausbildung eingestellt. Dies belastet die vorhandenen Fachkräfte zusätzlich, da sie die Einarbeitung der Quereinsteiger übernehmen müssen.
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Situation deutlich und fordert von der bayerischen Staatsregierung Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zum Ausbau der Ausbildungsplätze. Martina Meyer vom Verdi-Landesvorstand Erziehung, Bildung, Soziale Arbeit sieht Bund und Länder in der Verantwortung, die Betreuungsqualität in den Kitas sicherzustellen.
Die Debatte um den Einsatz von Quereinsteigern wird auch in anderen Bundesländern geführt. Während einige den Einsatz von Quereinsteigern mit bestimmten Voraussetzungen als sinnvolle Ergänzung betrachten, wird die Praxis, Quereinsteiger ohne vorherige Qualifizierung einzusetzen, kritisch gesehen. Es wird gefordert, dass Quereinsteiger vor ihrem Einsatz in Kitas eine grundlegende Qualifikation erwerben.