19.10.2024
Messerangriff in Solingen erschüttert die Gemeinschaft

Solingen: IS reklamiert Messerangriff von Solingen für sich

Am Freitagabend, den 23. August 2024, ereignete sich in Solingen ein tragischer Messerangriff während eines Stadtfestes, bei dem drei Menschen getötet und acht weitere verletzt wurden. Der Vorfall fand im Rahmen der Feierlichkeiten zum 650-jährigen Bestehen der Stadt statt und hat eine Welle der Bestürzung und Trauer ausgelöst.

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat mittlerweile einen Verdächtigen festgenommen, der als „wirklich Tatverdächtiger“ bezeichnet wird. Dies wurde von Innenminister Herbert Reul in den „ard-tagesthemen“ bestätigt. Die Festnahme erfolgte in einer Flüchtlingsunterkunft in Solingen, nachdem die Polizei den ganzen Tag über Hinweise verfolgt hatte. Reul betonte, dass nicht nur Hinweise, sondern auch Beweisstücke gefunden wurden, die die Verdächtigungen untermauern.

Die Ermittlungen sind noch im Gange, und die Polizei hat auch einen 15-Jährigen festgenommen, der möglicherweise in Kontakt mit dem Täter stand. Beide Festgenommenen werden jedoch nicht als die Hauptverdächtigen angesehen. Der Innenminister erklärte, dass der „wirklich Verdächtige“ am späten Abend gefasst wurde.

IS reklamiert den Anschlag für sich

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Angriff für sich reklamiert. In einer Mitteilung über ihren Propagandakanal Amaq erklärte die Gruppe, dass der Angreifer ein „Soldat des IS“ sei und die Tat als Racheakt für Muslime in den Palästinensergebieten und anderswo auf der Welt verübt habe. Diese Erklärung wurde von der Polizei Düsseldorf zur Kenntnis genommen, die nun die Echtheit des Bekennerschreibens prüfen muss.

Der IS hat in der Vergangenheit wiederholt Anschläge reklamiert, ohne jedoch Beweise für eine Verbindung zwischen den Tätern und der Organisation zu liefern. Terrorismusexperten weisen darauf hin, dass der IS seine Strategien geändert hat und zunehmend versucht, über dezentrale Online-Netzwerke Menschen zu radikalisieren und zu Anschlägen anzustiften. Plattformen wie TikTok und Telegram spielen dabei eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Ansprache junger Menschen.

Details zum Angriff

Der Messerangriff ereignete sich gegen 21:37 Uhr auf dem Fronhof, einem Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Der Täter stach wahllos auf Menschen ein, wobei die Opfer offenbar zufällig ausgewählt wurden. Bei den drei Todesopfern handelt es sich um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56-jährige Frau. Acht weitere Personen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Die Polizei hat bestätigt, dass die mutmaßliche Tatwaffe in einem Mülleimer in der Innenstadt gefunden wurde.

Die Ermittler schließen ein terroristisches Motiv nicht aus. Der leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers erklärte, dass der Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat nicht ausgeschlossen werden könne. Die Polizei geht derzeit von einem Einzeltäter aus, und es laufen umfangreiche Ermittlungen und Durchsuchungen in ganz Nordrhein-Westfalen.

Reaktionen auf den Anschlag

Die Reaktionen auf den Anschlag waren schnell und überwältigend. Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete die Tat als „Akt des Terrors gegen Sicherheit und Freiheit“ und betonte, dass man die Art zu leben verteidigen werde. Bundesinnenministerin Nancy Faeser rief zur Einheit auf und betonte, dass die Gesellschaft nicht gespalten werden dürfe. Kanzler Olaf Scholz sprach von einem „furchtbaren Verbrechen“ und forderte ein hartes Vorgehen gegen den Täter.

In Solingen fanden Gedenkveranstaltungen statt, bei denen Hunderte Menschen Blumen niederlegten und Kerzen entzündeten. Die Stadt hat das ursprünglich für drei Tage geplante Fest nach dem Vorfall sofort abgebrochen, und auch andere Veranstaltungen in der Region wurden abgesagt.

Ausblick

Die Ermittlungen dauern an, und die Behörden arbeiten daran, alle relevanten Informationen zusammenzutragen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Details über die Hintergründe des Anschlags ans Licht kommen werden. Die Polizei hat die Bevölkerung aufgefordert, wachsam zu sein und verdächtige Aktivitäten umgehend zu melden.

Dieser Vorfall hat nicht nur die Stadt Solingen, sondern auch die gesamte Bundesrepublik erschüttert und wirft Fragen über die Sicherheit und den Umgang mit extremistischen Bedrohungen auf.

Die Situation bleibt angespannt, und die Sicherheitsbehörden sind weiterhin in Alarmbereitschaft.

Quellen: BR24, dpa, Reuters, Deutschlandfunk, Spiegel

Weitere
Artikel