Klimaschutz in der Landwirtschaft: Wege zur Emissionsreduzierung
Die Landwirtschaft steht vor der doppelten Herausforderung, die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wie eine dpa-Meldung vom 6. Dezember 2024, veröffentlicht in der Zeit, berichtet, spielt der Moorschutz eine entscheidende Rolle. Ein Gutachten der Universität Hohenheim, in Auftrag gegeben vom baden-württembergischen Agrarministerium, belegt, dass die Wiedervernässung von Mooren das größte Potenzial zur Reduzierung von Treibhausgasen im Agrarsektor bietet. Studien-Co-Autor Christian Sponagel hebt die Bedeutung des Moorschutzes hervor und verweist auf die verhältnismäßig geringen Kosten, da nur etwa zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, hauptsächlich in Oberschwaben, betroffen seien.
Auch Agri-Photovoltaik, die kombinierte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die Erzeugung von Solarstrom, bietet laut Sponagel ein Einsparpotenzial von 2,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Allerdings werden 99 Prozent dieser Einsparungen dem Energiesektor zugeschrieben.
Bis 2030 muss die Landwirtschaft in Baden-Württemberg ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 39 Prozent senken. Agrarminister Peter Hauk (CDU) verweist laut der dpa-Meldung auf einen "langjährigen Rückgang" der Emissionen und die bereits erreichte Reduktion auf etwa vier Millionen Tonnen CO2 jährlich. Das Ziel sei jedoch noch nicht erreicht. Hauk betont den im Vergleich zu Verkehr (32,4 Prozent) und Energiewirtschaft (22,6 Prozent) geringen Anteil der Landwirtschaft an den Gesamtemissionen in Baden-Württemberg (sieben Prozent). Eine vollständige Eliminierung der Emissionen in der Landwirtschaft sei weder realistisch noch wünschenswert, da die kleinbäuerliche Struktur mit ihren Familienbetrieben und ein gewisses Maß an Selbstversorgung erhalten bleiben müssten.
Das Umweltbundesamt (UBA) unterstreicht die besondere Bedeutung der Landwirtschaft im Kontext des Klimawandels. Sie ist einerseits stark von den klimatischen Bedingungen abhängig und von den Folgen des Klimawandels betroffen, andererseits trägt sie selbst zur Emission klimaschädlicher Gase bei. Gleichzeitig speichern landwirtschaftlich genutzte Flächen, vor allem Moore und Grünland, erhebliche Mengen an Kohlendioxid. Die Emissionen der deutschen Landwirtschaft betrugen laut UBA im Jahr 2022 53,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, was 7,1 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands entspricht. Der Großteil der Emissionen entsteht durch die Tierhaltung (Methan) und die Düngung (Lachgas).
Land & Forst berichtet am 1. Februar 2024, dass landwirtschaftliche Betriebe für das Erreichen der Klimaziele unverzichtbar sind. Kommunen erkennen zunehmend, dass Krisenbewältigung, insbesondere bei Naturkatastrophen, und die Umsetzung von Klimazielen ohne die Landwirtschaft kaum möglich sind. Regionale Wertschöpfungspartnerschaften, die landwirtschaftliche Betriebe, Lebensmittelhandwerk, Großküchen und Gastronomie miteinander vernetzen, gewinnen an Bedeutung. Die EQAsce Academy bietet Schulungen zum Aufbau solcher Partnerschaften an.
Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zehn Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen in der Landwirtschaft und zur Förderung der Kohlenstoffspeicherpotenziale entwickelt. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem die Verringerung von Stickstoffüberschüssen, die verstärkte Nutzung der Vergärung von Wirtschaftsdüngern, der Ausbau des ökologischen Landbaus, die Steigerung der Energieeffizienz in der Landwirtschaft, der Erhalt von Humus im Ackerland, der Schutz von Moorböden und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern.
Praxis Agrar hebt hervor, dass Methan aus der Tierhaltung und Lachgas aus der Düngung die größten Anteile an den Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft ausmachen. Ein effizientes Stickstoffmanagement, präzise Düngeverfahren und bodennahe Ausbringungstechniken können zur Emissionsminderung beitragen.
Die Europäische Kommission betont die Rolle der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bei der Transformation hin zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem. Öko-Regelungen, die von den EU-Mitgliedstaaten in ihren GAP-Strategieplänen festgelegt werden, sollen landwirtschaftliche Praktiken fördern, die zum Klima- und Umweltschutz, zum Tierwohl und zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen beitragen.
Holtmann Saaten berichtet über das Klimaschutz-Sofortprogramm für die Landwirtschaft und die aktuellen Emissionsdaten. Die Landwirtschaft hat 2021 weniger CO2 emittiert als prognostiziert. Trotzdem müsse die Transformation des Sektors konsequent weitergeführt werden, um die Klimaziele zu erreichen.
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-12/06/wie-die-landwirtschaft-klimaziele-erreichen-kann
- https://www.umweltbundesamt.de/themen/landwirtschaft/landwirtschaft-umweltfreundlich-gestalten/klimaschutz-in-der-landwirtschaft
- https://www.landundforst.de/betrieb/agrarbetriebe-unerlaesslich-fuer-erreichen-klimaziele-570742
- https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/klimaschutz/landwirtschaft-und-klimaschutz.html
- https://www.praxis-agrar.de/umwelt/klima/klimawandel-einfluss-der-landwirtschaft
- https://agriculture.ec.europa.eu/sustainability/environmental-sustainability/sustainable-agricultural-practices-and-methods_de
- https://holtmann-saaten.de/koennen-wir-die-klimaziele-in-der-landwirtschaft-erreichen/?srsltid=AfmBOooz5imNf8VHF_0rtHzLG1-yRV6R6q8mokfqHVa4Uh-YoMRR_MWi