September 18, 2024
Naturlandschaften im Fokus: Ein Appell für mehr Schutz und Nachhaltigkeit

Naturschutz: Bündnis-Appell: Naturlandschaften stärken

In Deutschland haben 141 Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete einen eindringlichen Appell an die Politik gerichtet, sich stärker für den Naturschutz einzusetzen. Bei einer Tagung im südbadischen Staufen wurden strategische Ziele festgelegt, die sowohl den Natur- als auch den Klimaschutz sowie die Förderung von Nachhaltigkeit betreffen. Die Nationalen Naturlandschaften (NNL) fordern von den Parlamenten und Regierungen auf Bundes- und Länderebene sowie von den kommunalen Verantwortlichen, die Naturlandschaften zu stärken, um die biologische Vielfalt zu erhalten und den Klimaschutz voranzutreiben.

Die Bedeutung der Naturlandschaften

Die Verantwortlichen betonen die grundlegende Bedeutung der Naturlandschaften für die Erhaltung der Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen. Peter Südbeck, der Vorstandsvorsitzende der NNL, erklärt, dass durch den Schutz und die Entwicklung großflächiger Natur- und Kulturlandschaften ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie zur natürlichen Klimaanpassung geleistet wird. Friedel Heuwinkel, Präsident des Verbandes Deutscher Naturparke, hebt hervor, dass diese Maßnahmen auch für eine nachhaltige Entwicklung von großer Wichtigkeit sind.

Struktur des Bündnisses

Das Bündnis umfasst 16 Nationalparke, 104 Naturparke, 18 Biosphärenreservate und 3 Wildnisgebiete, die zusammen etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands abdecken. Diese reichen von den Küsten des Holsteinischen Wattenmeeres bis zu den Alpen in Berchtesgaden. Um die gemeinsamen Ziele effektiver umsetzen zu können, wurde die Gründung der Stiftung Nationale Naturlandschaften beschlossen. Diese Stiftung soll die Mitgliedseinrichtungen unterstützen und die Umsetzung der strategischen Ziele fördern.

Herausforderungen im Naturschutz

Die Naturschutzexperten weisen darauf hin, dass trotz der bestehenden Schutzgebiete noch erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um die europäischen Ziele für die Artenvielfalt zu erreichen. Deutschland hinkt hinter dem Ziel hinterher, bis 2030 30 Prozent der Fläche unter Schutz zu stellen. Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, betont, dass die Nationalen Naturlandschaften über die notwendige Kompetenz verfügen, um zur Erreichung dieser Ziele beizutragen. Allerdings können nur die Nationalparks und Teile der Biosphärenreservate angerechnet werden, während ein großer Teil der Naturparks nicht in diese Berechnung einfließt.

Finanzierung und Personal

Ein zentrales Anliegen des Bündnisses ist es, eine angemessene finanzielle Ausstattung für alle Einrichtungen sicherzustellen. In einigen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg ist die Situation bereits positiv, während in anderen Regionen noch Verbesserungen erforderlich sind. Schöttle weist darauf hin, dass es an ausreichend Rangern mangelt, die für die Überwachung der Gebiete und als Ansprechpartner für Besucher zuständig sind. Die Rolle der Ranger soll positiv gestaltet werden, um die Verbindung zwischen Natur und Mensch zu fördern.

Unterschiede zwischen Nationalparks und Naturparks

Die Nationalparks in Deutschland, wie der Nationalpark Harz oder der Nationalpark Eifel, machen lediglich etwa 0,6 Prozent der Landesfläche aus. Die Biosphärenreservate decken etwa 3,9 Prozent ab, während die über 100 Naturparks rund 28,5 Prozent der Fläche einnehmen. Nationalparks sind in der Regel staatlich geführte Einrichtungen, die eng mit wissenschaftlicher Forschung verbunden sind, während Naturparks oft als Vereine organisiert sind und einen positiveren Zugang zur Natur fördern. Biosphärenreservate, die von der UNESCO anerkannt sind, haben das Ziel, nachhaltige Wirtschaftsmodelle zu entwickeln und die Bevölkerung zu einem Leben im Einklang mit der Natur einzuladen.

Fazit

Die Initiative der Nationalen Naturlandschaften, die Naturschutzmaßnahmen zu verstärken, ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Die Herausforderungen sind groß, aber mit einem gemeinsamen Engagement von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft kann der Schutz und die Entwicklung der Naturlandschaften in Deutschland vorangetrieben werden. Die Gründung der Stiftung Nationale Naturlandschaften könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen, um die gesetzten Ziele zu erreichen und die biologische Vielfalt zu sichern.

Die Diskussionen und Beschlüsse der Tagung in Staufen sind ein Zeichen dafür, dass der Naturschutz in Deutschland ernst genommen wird und dass es Bestrebungen gibt, die notwendigen Maßnahmen zur Stärkung der Naturlandschaften zu ergreifen.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Tagblatt.

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