19.10.2024
Neue Perspektiven: Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2024

Entdeckungsscheu und Popularität: Die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2024

Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2024 wurde am 20. August 2024 veröffentlicht und zeigt eine bemerkenswerte Dominanz von Autorinnen. In diesem Jahr sind insgesamt dreizehn Frauen und sieben Männer für die begehrte Auszeichnung nominiert. Unter den herausragenden Werken befinden sich Titel von Autorinnen wie Martina Hefter und Nora Bossong sowie von Autor Clemens Meyer.

Die deutsche Literatur präsentiert sich in diesem Jahr erneut in brillanter Form, wobei die Werke nicht unbedingt selbstbezogen sind, wie es in den letzten Jahren häufig der Fall war. Die Palette reicht von schmalen, zeitgenössischen Romanen wie „Hey guten Morgen, wie geht es Dir?“ von Martina Hefter bis hin zu komplexen Erzählungen wie Nora Bossongs „Reichskanzlerplatz“ und Clemens Meyers „Die Projektoren“, das sich jeder einfachen Einordnung entzieht und als literarischer Solitär gilt.

Die Longlist umfasst insgesamt zwanzig Titel, die aus einer Auswahl von einhundertachtzig Romanen stammen, die von mehr als einhundert Verlagen eingereicht wurden. Dies stellt einen signifikanten Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren dar. Die Jury, bestehend aus sieben Mitgliedern, hat die nominierten Werke ausgewählt, die in den kommenden Monaten bis zur Frankfurter Buchmesse besondere Aufmerksamkeit erhalten werden. Die Shortlist mit sechs Titeln wird am 17. September bekannt gegeben.

Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2024 umfasst die folgenden Werke, alphabetisch nach den Autorennamen sortiert:

  • Nora Bossongs „Reichskanzlerplatz“ (Suhrkamp Verlag)
  • Zora del Buonos „Seinetwegen“ (C.H. Beck)
  • Franz Friedrichs „Die Passagierin“ (S. Fischer)
  • Martina Hefters „Hey guten Morgen, wie geht es Dir?“ (Klett-Cotta)
  • Timon Karl Kaleytas „Heilung“ (Piper Verlag)
  • Maren Kames’ „Hasenprosa“ (Suhrkamp)
  • Michael Köhlmeiers „Das Philosophenschiff“ (Hanser)
  • Daniela Kriens „Mein drittes Leben“ (Diogenes)
  • André Kubiczeks „Nostalgia“ (Rowohlt Berlin)
  • Ulla Lenzes „Das Wohlbefinden“ (Klett-Cotta)
  • Clemens Meyers „Die Projektoren“ (S. Fischer)
  • Max Oravins „Toni & Toni“ (Droschl)
  • Ronya Othmanns „Vierundsiebzig“ (Rowohlt)
  • Mithu Sanyals „Antichristie“ (Hanser)
  • Stefanie Sargnagels „Iowa“ (Rowohlt Hundert Augen)
  • Dana von Suffrins „Nochmal von vorne“ (Kiepenheuer & Witsch)
  • Markus Thielemanns „Von Norden rollt ein Donner“ (C.H. Beck)
  • Ruth-Maria Thomas’ „Die schönste Version“ (Rowohlt Hundert Augen)
  • Doris Wirths „Findet mich“ (Geparden Verlag)
  • Iris Wolffs „Lichtungen“ (Klett-Cotta)

Die Frage, was in der Longlist fehlt, ist jedes Jahr von Interesse, auch wenn sie oft schwer zu beantworten ist. Während einige Werke wie David Wagners „Verkin“ nicht nominiert wurden, zeigt die Liste dennoch eine Vielzahl von vielversprechenden Titeln. Die Jury hat sich offensichtlich für eine Mischung aus etablierten und neuen Stimmen entschieden, was die Vielfalt der deutschen Literatur unterstreicht.

Ein weiterer Aspekt, der bei der Analyse der Longlist berücksichtigt werden sollte, ist das Geschlechterverhältnis. Mit dreizehn nominierten Frauen und sieben Männern setzt sich ein Trend fort, der in den letzten Jahren beobachtet wurde. Dies könnte auf eine zunehmende Anerkennung von Frauen in der Literatur hindeuten, was für die Branche insgesamt positiv ist.

Der Deutsche Buchpreis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert, wobei der Hauptpreis mit 25.000 Euro an den Gewinner vergeben wird. Die restlichen Autoren der Shortlist erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt am 14. Oktober 2024, am Vortag der Frankfurter Buchmesse, einem der bedeutendsten Ereignisse in der Buchbranche.

In den kommenden Wochen wird die Longlist durch Lesungen und Veranstaltungen begleitet, bei denen die nominierten Autorinnen und Autoren die Möglichkeit haben, ihre Werke vorzustellen. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur eine Plattform für die Autoren, sondern fördern auch das Interesse an den nominierten Büchern und der deutschsprachigen Literatur im Allgemeinen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2024 sowohl die Entdeckungsscheu als auch den Willen zur Popularität in der deutschen Literatur widerspiegelt. Die Jury hat eine Auswahl getroffen, die sowohl etablierte als auch neue Stimmen umfasst, und die kommenden Monate versprechen, spannend zu werden, während die Literaturwelt auf die Bekanntgabe der Shortlist und schließlich des Gewinners wartet.

Quellen: FAZ.NET, dpa

Weitere
Artikel