Die Bad Hersfelder Festspiele, eines der größten und traditionsreichsten Freilicht-Theaterfestivals in Deutschland, stehen vor einem bedeutenden Wechsel in der künstlerischen Leitung. Ab dem Jahr 2026 wird die österreichische Kulturmanagerin Elke Hesse die Position der Intendantin übernehmen. Dies gab die Bürgermeisterin von Bad Hersfeld, Anke Hofmann, am Mittwoch bekannt.
Elke Hesse, die bereits von 2006 bis 2009 als erste Frau die künstlerische Leitung der Bad Hersfelder Festspiele innehatte, kehrt nach fast zwei Jahrzehnten an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Ihre Amtszeit als Intendantin wird von 2026 bis 2030 dauern. Hesse folgt auf Joern Hinkel, der die Festspiele nach der Saison 2025 verlassen wird. Hinkel hatte vor einem Jahr angekündigt, dass er sich nach seiner achtjährigen Amtszeit einer neuen Herausforderung stellen möchte.
Die 60-jährige Hesse bringt eine Fülle an Erfahrung mit, die sie in ihrer bisherigen Karriere gesammelt hat. Seit 2010 leitet sie das MuTh, den Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, und wird diese Position parallel zur Intendanz in Bad Hersfeld fortführen. Darüber hinaus ist sie Aufsichtsrätin der Wiener Staatsoper und Universitätsrätin an einer Musikuniversität in Wien sowie Professorin. Hesse betonte, dass sie mit viel Erfahrung „wieder andocken“ könne und die Festspiele fit für die Zukunft machen wolle.
Im Jahr 2026 feiern die Bad Hersfelder Festspiele ihr 75-jähriges Jubiläum. Hesse äußerte sich zuversichtlich, dass sie die Tradition der Festspiele pflegen und gleichzeitig innovative Ansätze verfolgen werde. „Ich stehe sicherlich für die Themen Innovation, Erneuerung und vor allem Aufbruch“, erklärte sie. Im Zentrum ihrer Pläne steht die künstlerische Qualität, die sie als essenziell für den Erfolg des Festivals ansieht.
Ein zentraler Punkt in Hesses Konzept ist die Ansprache neuer Publikumsschichten. Sie kündigte an, einen starken Fokus auf die Vermittlungsarbeit zu legen und die Festspiele für ein breiteres Publikum zu öffnen. Dies soll nicht nur während der Festspielzeit geschehen, sondern auch durch breitgefächerte Bürgerprojekte, die in enger Verbindung zur Stadt und ihren Bewohnern stehen. Ein Festivalzentrum soll als Ort des Austausches dienen.
Hesse plant, moderne und zukunftsorientierte Finanzierungsmodelle zu entwickeln und die Marke „Bad Hersfelder Festspiele“ durch ein zeitgemäßes Kommunikationskonzept zu stärken. Sie äußerte den Wunsch, dass die Festspiele künftig auch im internationalen Feuilleton vertreten sein sollten. Für das Jubiläumsjahr versprach sie eine sprudelnde Saison in Bad Hersfeld, die mit zahlreichen Veranstaltungen und Höhepunkten aufwarten wird.
Die Entscheidung für Elke Hesse wurde auch von Hessens Kulturminister Timon Gremmels begrüßt. Er betonte, dass Hesse wertvolle Erfahrung aus ihrer früheren Zeit in Bad Hersfeld mitbringe und ihre Verbundenheit mit Nordhessen sowie ihre langjährige Expertise in der Kulturszene sie zur idealen Wahl für die Weiterentwicklung der Festspiele mache. Hesse wird sich der Herausforderung stellen, die künstlerische Strahlkraft der Festspiele weiter zu steigern.
In der vergangenen Saison konnten die Bad Hersfelder Festspiele einen Rekord verzeichnen, mit über 103.000 Besuchern. Diese hohe Besucherzahl verdeutlicht die Bedeutung des Festivals in der Kulturlandschaft Deutschlands. Hesse wird sich bemühen, diesen Erfolg weiter auszubauen und die Festspiele als kulturelles Highlight zu positionieren.
Die Rückkehr von Elke Hesse als Intendantin der Bad Hersfelder Festspiele markiert einen bedeutenden Schritt in der Geschichte des Festivals. Mit ihrer umfangreichen Erfahrung und ihrem Engagement für künstlerische Qualität und Innovation wird sie die Geschicke der Festspiele in den kommenden Jahren leiten. Die Vorfreude auf das 75-jährige Jubiläum und die damit verbundenen Feierlichkeiten ist bereits spürbar, und Hesse hat sich zum Ziel gesetzt, die Bad Hersfelder Festspiele in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Quellen: Zeit.de, hessenschau.de, WNOZ.de, Hersfelder Zeitung.
