19.10.2024
Neues Angebot in Tarifverhandlungen der Seehafenbetriebe
Tarifstreit: Seehafenbetriebe legen Verdi neues Angebot vor

Tarifstreit: Seehafenbetriebe legen Verdi neues Angebot vor

Im laufenden Tarifstreit um die Beschäftigten in den deutschen Seehäfen haben die Arbeitgeber, vertreten durch den Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), ein neues Angebot unterbreitet. Diese Verhandlungen, die seit Mai 2024 andauern, betreffen insbesondere die Hafenstandorte in Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Verdi, Maren Ulbrich, hat das neue Angebot als tragfähig bezeichnet, während der ZDS von einer vorläufigen Einigung spricht.

Details des neuen Angebots

Das Angebot sieht eine Laufzeit von 14 Monaten vor, während der die Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.700 Euro erhalten sollen. Diese Prämie wird im Oktober 2024 ausgezahlt und gilt auch für Teilzeitbeschäftigte. Ab dem 1. Oktober 2024 sollen die Stundenlöhne um 1,15 Euro steigen. Darüber hinaus sind höhere Zuschläge für Schicht-, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie eine Erhöhung des Urlaubsgeldes vorgesehen.

Mitgliederbefragung und Entscheidung

Verdi hat angekündigt, eine Mitgliederbefragung durchzuführen, um die Meinung der Beschäftigten zu dem neuen Angebot einzuholen. Am 27. September 2024 wird die Bundestarifkommission von Verdi, die aus Mitgliedern der Gewerkschaft besteht, auf Basis der Ergebnisse dieser Befragung über das Angebot entscheiden. Die Kommission empfiehlt eine Annahme des Angebots, was als positives Signal für eine Einigung gewertet werden könnte.

Hintergrund der Tarifverhandlungen

Die Tarifverhandlungen sind für rund 11.000 Beschäftigte in den Seehäfen von Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Emden und Brake von Bedeutung. In den vergangenen Monaten kam es bereits zu mehreren Warnstreiks, die die Arbeit in diesen Häfen erheblich beeinträchtigten. Die Gewerkschaft hatte zuvor eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro sowie eine Anhebung der Schichtzuschläge gefordert, was die Arbeitgeber in ihren bisherigen Angeboten nicht erfüllt hatten.

Reaktionen auf das neue Angebot

Die Reaktionen auf das neue Angebot sind gemischt. Während die Gewerkschaft Verdi das Angebot als Fortschritt ansieht, gab es in der Vergangenheit Bedenken, dass die vorgeschlagenen Lohnerhöhungen und Prämien nicht ausreichen, um die steigenden Lebenshaltungskosten und die Inflation zu kompensieren. Maren Ulbrich betonte, dass insbesondere die unteren Lohngruppen von den neuen Regelungen profitieren sollten, um das Lohngefälle zwischen den verschiedenen Beschäftigtengruppen zu verringern.

Ausblick auf die kommenden Verhandlungen

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, da die Mitglieder von Verdi über das Angebot abstimmen müssen. Sollte das Angebot angenommen werden, könnte dies zu einer Stabilisierung der Arbeitsverhältnisse in den Seehäfen führen und weitere Streiks verhindern. Andernfalls könnte die Gewerkschaft erneut zu Arbeitsniederlegungen aufrufen, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Fazit

Der Tarifstreit in den deutschen Seehäfen bleibt angespannt, und das neue Angebot der Arbeitgeber stellt einen wichtigen Schritt in den Verhandlungen dar. Die Entscheidung der Verdi-Mitglieder wird maßgeblich darüber bestimmen, ob es zu einer Einigung kommt oder ob die Auseinandersetzungen weitergehen. Die Beschäftigten in den Seehäfen leisten einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft, und ihre Forderungen nach fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen stehen im Mittelpunkt dieser Verhandlungen.

Quellen: Zeit Online, Tageblatt, ver.di Pressemitteilung.

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