19.10.2024
Eskalation im Nahen Osten: Hisbollah kündigt gezielten Angriff auf israelische Militärbasis an

Krieg in Nahost: Hisbollah: Ziel unseres Angriffs war Militärbasis

Die Spannungen zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz haben in den letzten Tagen eine neue Eskalationsstufe erreicht. Am 25. August 2024 gab die Hisbollah bekannt, dass sie einen groß angelegten Angriff auf Israel gestartet hat, der als Vergeltungsmaßnahme für die Tötung eines ihrer ranghohen Kommandeure, Fuad Schukr, interpretiert wird. Schukr wurde Ende Juli bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet, was die Hisbollah zu diesem militärischen Schritt veranlasste.

In einer Fernsehansprache erklärte der Chef der Hisbollah, Hassan Nasrallah, dass das Hauptziel des Angriffs die Gilot-Militärbasis in der Nähe von Tel Aviv war, die als zentrale Basis des israelischen Militärgeheimdienstes gilt. Nasrallah betonte, dass man bewusst keine zivilen Ziele ins Visier genommen habe, sondern ausschließlich militärische Einrichtungen angreifen wollte. Diese Strategie sollte auch dazu dienen, den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs eine Chance zu geben.

Die Hisbollah gab an, dass sie insgesamt 340 Raketen auf Israel abgefeuert habe. Berichten zufolge wurden viele dieser Raketen von der israelischen Luftabwehr abgefangen. Die israelische Armee reagierte umgehend auf den Angriff, indem sie zahlreiche Ziele im Südlibanon bombardierte. Laut israelischen Militärangaben wurden dabei tausende Raketenwerfer der Hisbollah zerstört. Diese Angriffe wurden von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als „Akt der Selbstverteidigung“ bezeichnet.

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Seiten sind nicht neu. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs vor zehn Monaten hat die Hisbollah Israel nahezu täglich mit Raketen beschossen. Diese Angriffe haben auf beiden Seiten der Grenze zu zahlreichen zivilen Opfern geführt. In den letzten Tagen wurden Berichte über mehrere Tote und Verletzte sowohl im Libanon als auch in Israel veröffentlicht.

Die Situation hat auch Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. In Israel wurde ein landesweiter Ausnahmezustand ausgerufen, und der israelische Rettungsdienst hat die höchste Alarmbereitschaft ausgelöst. Dies geschah in Reaktion auf die unmittelbare Bedrohung durch die Hisbollah und die damit verbundenen Raketenangriffe. In vielen Städten in Nordisrael wurden Notunterkünfte aktiviert, und die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Die Hisbollah hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie sich als Teil eines größeren Widerstands gegen Israel sieht, der auch den Iran und die Huthi-Miliz im Jemen umfasst. In den letzten Tagen haben die Huthis ihre Unterstützung für die Hisbollah bekundet und angedeutet, dass auch sie militärische Maßnahmen gegen Israel in Betracht ziehen könnten.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis. Die USA haben ihre militärische Präsenz in der Region verstärkt, um Israel zu unterstützen und eine weitere Eskalation zu verhindern. Gleichzeitig haben Diplomaten aus Ägypten, Katar und den USA versucht, eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt zu vermitteln, was durch die jüngsten militärischen Auseinandersetzungen jedoch erschwert wurde.

Die Hisbollah hat angekündigt, dass die erste Phase ihres Vergeltungsangriffs abgeschlossen sei, und es bleibt abzuwarten, ob weitere militärische Aktionen folgen werden. Nasrallah deutete an, dass die Möglichkeit weiterer Angriffe besteht, insbesondere in Anbetracht der angespannten Lage im Nahen Osten und der fortwährenden Konflikte zwischen Israel und seinen Nachbarn.

Die Situation bleibt angespannt, und die Möglichkeit einer weiteren Eskalation ist hoch, da sowohl Israel als auch die Hisbollah bereit sind, ihre militärischen Kapazitäten einzusetzen, um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen.

Die Entwicklungen in dieser Region sind komplex und vielschichtig, und es ist unklar, wie sich die Lage in den kommenden Tagen und Wochen entwickeln wird. Die internationale Gemeinschaft wird weiterhin gefordert sein, um eine diplomatische Lösung zu finden und die Zivilbevölkerung in der Region zu schützen.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Tagesschau, ZDF, Tagesspiegel, FAZ.

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