19.10.2024
Shein Mode und die Risiken giftiger Chemikalien
Shein-Kleidung enthält laut Ökotest giftige Chemikalien

Shein-Kleidung enthält laut Ökotest giftige Chemikalien

Die Marke Shein hat in den letzten Jahren durch ihre günstigen Modeangebote international an Popularität gewonnen. Der chinesische Online-Versandhändler hat sich auf ultrafast Fashion spezialisiert und bietet eine breite Palette an Kleidung und Accessoires für verschiedene Altersgruppen an. Doch die Verbraucherzeitschrift Ökotest hat kürzlich alarmierende Testergebnisse veröffentlicht, die auf eine erhebliche Belastung der Produkte mit giftigen Chemikalien hinweisen.

Testüberblick

Im Rahmen des Tests wurden 21 unterschiedliche Artikel von Shein untersucht, darunter Kleidungsstücke für Damen, Herren, Teenager und Babys. Die Testergebnisse sind ernüchternd: Zwei Drittel der untersuchten Produkte fielen durch, und die beste Bewertung lautete lediglich "ausreichend". Die Überprüfung umfasste nicht nur die chemische Analyse der Materialien, sondern auch die Qualität und Langlebigkeit der Kleidungsstücke.

Gefundene Schadstoffe

Die Tester von Ökotest identifizierten eine Vielzahl von schädlichen Chemikalien in den Shein-Produkten. Zu den gefundenen Schadstoffen gehörten:

- Antimon - Dimethylformamid - Blei - Cadmium - Verbotene Phthalate - Naphthalin - Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)

Besonders besorgniserregend ist die Entdeckung von Antimon in einem Babykleid, das in der simulierten Schweißlösung nachgewiesen wurde. Antimon ist ein hochgiftiger Stoff, der durch die Haut aufgenommen werden kann und im Blut gefährliche Wirkungen entfaltet. Auch in einem bunten Teenageranzug wurde Dimethylformamid gefunden, ein chemischer Stoff, der in der Europäischen Union als potenziell fruchtbarkeitsschädigend eingestuft ist.

Belastete Produkte

Unter den getesteten Artikeln stachen insbesondere zwei Paare Sandalen hervor, die als die größten "Giftschleudern" identifiziert wurden. Diese Sandalen wiesen gefährliche Chemikalien in Konzentrationen auf, die weit über den im EU-Chemikaliengesetz festgelegten Grenzwerten lagen. Zu den belastenden Stoffen zählten unter anderem Blei und Cadmium. Die Testergebnisse zeigen, dass viele Produkte von Shein nicht nur gesundheitsschädlich sind, sondern auch eine kurze Lebensdauer aufweisen und bei normaler Beanspruchung schnell beschädigt werden.

Qualitätsmängel und Transparenzproblematik

Die Testergebnisse dokumentieren nicht nur die chemischen Risiken, sondern auch die unzureichende Qualität der Shein-Produkte. Viele Kleidungsstücke hielten bei normaler Nutzung nicht länger als einen Tag, und beim Waschen traten oft Schäden auf. Einige Produkte waren sogar nur für die Handwäsche geeignet, was beim Kauf nicht angegeben wurde.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die mangelnde Transparenz des Unternehmens. Obwohl Shein seinen Hauptsitz in Singapur hat, werden die Kleidungsstücke in einer Vielzahl von chinesischen Betrieben produziert. Auf Anfragen bezüglich der Arbeitsbedingungen, der fairen Vergütung und der Einhaltung von Umweltstandards reagierte das Unternehmen nicht. Die Tester von Ökotest kritisieren die fehlende Information über die Lieferketten und Produktionsbedingungen, was die Einschätzung der sozialen und ökologischen Verantwortung von Shein erschwert.

Öffentliche Reaktionen und Auswirkungen

Die Testergebnisse von Ökotest haben in der Öffentlichkeit Besorgnis ausgelöst. Verbraucherschützer warnen vor den potenziellen gesundheitlichen Risiken, die mit dem Kauf von Kleidung von Shein verbunden sind. Angesichts der steigenden Beliebtheit von Fast Fashion und der damit verbundenen Umweltprobleme ist die Diskussion über nachhaltige Mode und die Verantwortung von Unternehmen aktueller denn je. Viele Verbraucher sind sich der Auswirkungen ihres Konsumverhaltens nicht bewusst und erkennen möglicherweise nicht, welche Risiken mit dem Kauf von Billigmode verbunden sind.

Fazit

Die Testergebnisse von Ökotest verdeutlichen die dringende Notwendigkeit für mehr Transparenz in der Modeindustrie und die Verantwortung der Unternehmen, sichere und qualitativ hochwertige Produkte anzubieten. Verbraucher sollten sich bewusst sein, welche Chemikalien in den Produkten enthalten sind, die sie kaufen, und die möglichen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und die Umwelt in Betracht ziehen. In einer Zeit, in der Mode mehr denn je im Fokus steht, ist es wichtig, informierte Entscheidungen zu treffen und nachhaltige Alternativen zu unterstützen.

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