September 20, 2024
Neues Ankerzentrum in München zur Entlastung der Flüchtlingsunterbringung

Migration: Neues Ankerzentrum in München soll 1.000 Plätze bekommen

In Bayern wird ein neues Ankerzentrum für Flüchtlinge in München geplant, das Platz für 1.000 Personen bieten soll. Die Regierung von Oberbayern hat das Ziel, dieses Zentrum im zweiten Halbjahr 2025 in Betrieb zu nehmen. Ministerpräsident Markus Söder kündigte das Vorhaben während seiner Grundsatzrede bei der Klausur der CSU-Landtagsabgeordneten in Kloster Banz an. Konkrete Details zu dem Projekt wurden bislang jedoch nicht veröffentlicht.

Hohe Nachfrage nach Unterkünften

Das bayerische Innenministerium hat betont, dass die Ressourcen für die Aufnahme und Integration von geflüchteten Personen in allen Bereichen nahezu vollständig ausgeschöpft sind. Insbesondere die Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber sind in Bayern stark ausgelastet. Die zuständigen Behörden und Kommunen berichten, dass es zunehmend schwieriger wird, geeignete Unterkünfte zu finden.

Das neue Ankerzentrum in München soll dazu beitragen, etwas Entlastung zu schaffen. Derzeit sind die bestehenden Zentren in den Regierungsbezirken zu 70 bis 90 Prozent belegt. In Oberbayern liegt die Auslastung der rund 4.600 regulär verfügbaren Betten bei etwa 72 Prozent. In anderen Bezirken wie Niederbayern und Oberfranken sind die Belegungsraten noch höher.

Ankerzentren als Lösung für Asylverfahren

Die Ankerzentren, die seit 2018 in Bayern existieren, dienen als Erstaufnahmeeinrichtungen für neu ankommende Flüchtlinge. Ziel dieser Zentren ist es, die Abläufe rund um Asylverfahren und Rückführungen zu bündeln und zu beschleunigen. In den Ankerzentren arbeiten verschiedene Behörden zusammen, darunter das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Bundesagentur für Arbeit sowie Jugendämter und Ausländerbehörden.

Die Organisation der Ankerzentren variiert zwischen den sieben bayerischen Regierungsbezirken. In Oberbayern gibt es mehrere Zweigstellen, während Oberfranken nur eine zentrale Einrichtung hat. Um Platz für neue Ankömmlinge zu schaffen, werden die Menschen nach einem bestimmten Schlüssel auf die Kommunen verteilt, wo sie entweder in Gemeinschaftsunterkünften oder dezentral in Wohnungen untergebracht werden.

Politische Hintergründe und Diskussionen

Ministerpräsident Söder hat wiederholt betont, dass München im Vergleich zu seiner Größe und Einwohnerzahl nicht genügend Flüchtlinge aufnimmt. Dies hat zu politischen Diskussionen geführt, insbesondere in Bezug auf die Verantwortung der Landeshauptstadt. Söder fordert eine stärkere Beteiligung Münchens an der Flüchtlingsaufnahme, um die ländlichen Regionen zu entlasten.

Die Stadtverwaltung hat jedoch darauf hingewiesen, dass sie bereits eine hohe Quote bei der Aufnahme von Flüchtlingen erreicht hat. Aktuell wird die Quote bei der Aufnahme von geflüchteten Personen in München mit 92,4 Prozent angegeben. Die Stadt bemüht sich kontinuierlich um den Ausbau von Unterkünften und die Schaffung menschenwürdiger Bedingungen für die Geflüchteten.

Ausbau bestehender Einrichtungen

Zusätzlich zu dem neuen Ankerzentrum wird auch das bestehende Ankunftszentrum im ehemaligen Sheraton-Hotel in München weiter ausgebaut. Diese Einrichtung soll von derzeit 550 auf bis zu 900 Plätze erweitert werden. Der Umbau soll im Frühjahr oder Sommer 2025 abgeschlossen sein, um die Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen zu erhöhen.

Die Ankerzentren sind nicht für lange Aufenthalte ausgelegt, was bedeutet, dass Familien in der Regel nicht länger als sechs Monate dort bleiben sollten. In der Praxis überschreiten viele Flüchtlinge jedoch diese Frist, da die Asylverfahren oft lange dauern. Die meisten Menschen, die in diesen Einrichtungen untergebracht sind, stammen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder der Türkei.

Fazit

Das geplante Ankerzentrum in München ist eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Unterkünften für geflüchtete Menschen in Bayern. Es soll dazu beitragen, die bestehenden Einrichtungen zu entlasten und die Abläufe bei der Asylbearbeitung zu verbessern. Die Diskussion um die Verantwortung Münchens bei der Flüchtlingsaufnahme wird weiterhin anhalten, während die Stadtverwaltung und die Regierung von Oberbayern an Lösungen arbeiten, um den Herausforderungen in der Flüchtlingspolitik gerecht zu werden.

Die Entwicklung des neuen Ankerzentrums wird mit Spannung verfolgt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird.

Quellen: Zeit Online, Kurier, BR24, Süddeutsche Zeitung.

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