19.10.2024
Neues Debüt im Comic-Genre: Tobias Aeschbachers humorvolle Kriminalgeschichte

Comic-Kolumne: Tobias Aeschbachers „Der Letzte löscht das Licht“

Tobias Aeschbacher, ein aufstrebender Schweizer Comic-Künstler, hat mit seinem Debütwerk „Der Letzte löscht das Licht“ ein bemerkenswertes Stück grafischer Literatur geschaffen. Inspiriert von der filmischen Ästhetik und dem zynischen Humor, wie er oft in Quentin Tarantinos Werken zu finden ist, erzählt Aeschbacher eine Geschichte voller unerwarteter Wendungen und schockierender Ereignisse. Die Kombination aus Krimi und Farce zieht die Leser in einen Mikrokosmos, der sowohl komisch als auch tragisch ist.

Das Cover des Comics, das einen pinkelnden Mann zeigt, ist bereits ein Indikator für den unkonventionellen Stil, den Aeschbacher verfolgt. Der Hauptcharakter, Eric, ist der Anführer eines Gaunertrios, das in die Wohnung eines jungen Paares eindringt. Die Situation eskaliert schnell, als die Bedrohten, die selbst kriminelle Aktivitäten ausüben, in ein gefährliches Spiel verwickelt werden. Die Verwirrung über die Forderungen der Eindringlinge und die anschließende Gewalt führen zu einem explosiven Mix aus Humor und Dramatik.

Auf den ersten Seiten des Comics wird deutlich, dass Aeschbacher nicht davor zurückschreckt, mit Klischees zu spielen. Die Charaktere sind stark überzeichnet, und die Dialoge sind voller Anspielungen, die an die berühmten Wortgefechte in „Pulp Fiction“ erinnern. Während die Handlung voranschreitet, wird der Leser Zeuge eines blutigen Chaos, das in einem Mietshaus entfesselt wird. Die ersten Schüsse fallen schnell und unbarmherzig, was die Leser in einen Strudel aus Spannung und schwarzem Humor zieht.

Die grafische Darstellung in „Der Letzte löscht das Licht“ ist ein weiteres Highlight des Comics. Aeschbacher nutzt einen Stil, der an französische Comic-Künstler erinnert, und schafft es, die Brutalität der Handlung in einem ästhetisch ansprechenden Rahmen zu präsentieren. Blutige Szenen werden mit einem gewissen Maß an Distanz dargestellt, was es dem Leser ermöglicht, die groteske Komik der Situation zu erkennen, ohne sich von Ekel überwältigen zu lassen.

Die Handlung entwickelt sich weiter, als die Charaktere in eine Spirale aus Gewalt und Missverständnissen geraten. Aeschbacher spielt geschickt mit den Erwartungen der Leser, indem er die Dynamik zwischen den Protagonisten und ihren Gegnern ständig verändert. Die unerwarteten Wendungen halten die Spannung hoch und zeigen, dass niemand in dieser Geschichte wirklich sicher ist.

Ein zentrales Element des Comics ist der Humor, der oft in den absurdesten Momenten auftaucht. Die Interaktionen zwischen den Charakteren sind nicht nur spannend, sondern auch oft urkomisch. Aeschbacher gelingt es, die ernsten Themen des Verbrechens und der Gewalt mit einer Leichtigkeit zu verbinden, die den Leser zum Lachen bringt, selbst wenn die Situation ernst ist.

„Der Letzte löscht das Licht“ hat bereits große Anerkennung gefunden, insbesondere beim Erlanger Comic-Salon, wo es mit dem Max-und-Moritz-Preis für das beste deutschsprachige Comic-Debüt ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung des Werkes in der aktuellen Comic-Landschaft und zeigt, dass Aeschbacher mit seinem einzigartigen Stil und seiner Erzählweise das Potenzial hat, ein breites Publikum zu erreichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tobias Aeschbachers Comic „Der Letzte löscht das Licht“ ein fesselndes und unterhaltsames Werk ist, das sowohl Liebhaber von Krimis als auch Fans von schwarzem Humor anspricht. Die Kombination aus spannender Handlung, skurrilen Charakteren und einer unverwechselbaren grafischen Ästhetik macht dieses Debüt zu einem bemerkenswerten Beitrag zur Welt der Comics.

Die Leser dürfen gespannt sein, was Aeschbacher als Nächstes auf die Seiten bringen wird, denn „Der Letzte löscht das Licht“ ist nicht nur ein gelungenes Debüt, sondern auch ein vielversprechender Ausblick auf die Zukunft des Künstlers.

Quellen: FAZ.NET, Der Tagesspiegel, Comicgate.

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