19.10.2024
Neuregelung des Golden Visa-Programms in Griechenland: Höhere Kosten und neue Bedingungen

Immobilien: Athen erhöht die Kosten für Golden Visa drastisch

Ab dem 1. September 2024 müssen Bürger aus Nicht-EU-Staaten deutlich höhere Beträge investieren, um durch den Kauf einer Immobilie in Griechenland eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Die griechische Regierung hat die Mindestinvestitionssumme für Immobilienkäufe in großen Städten wie Athen und Thessaloniki sowie auf größeren Inseln von 250.000 Euro auf 800.000 Euro erhöht. In anderen Regionen des Landes steigt der Preis auf 400.000 Euro. Diese drastische Erhöhung der Kosten für das sogenannte Golden Visa-Programm soll verschiedene wirtschaftliche und soziale Probleme angehen.

Hintergrund des Golden Visa-Programms

Das Golden Visa-Programm ermöglicht es Investoren, durch den Kauf von Immobilien eine Aufenthaltserlaubnis in Griechenland zu erwerben. Diese Aufenthaltserlaubnis gilt auch für Familienmitglieder ersten Grades und hat eine Gültigkeit von fünf Jahren. Wenn die Immobilie weiterhin im Besitz des Käufers bleibt, kann das Visum um weitere fünf Jahre verlängert werden. Die meisten Investoren, die von diesem Programm Gebrauch machen, stammen aus Ländern wie China, der Türkei und zunehmend auch Israel, insbesondere seit dem Ausbruch des Konflikts im Gazastreifen.

Maßnahmen gegen Wohnungsnot und Preissteigerungen

Die griechische Regierung hat die Preiserhöhung als Teil ihrer Bemühungen dargestellt, die Wohnungsnot zu bekämpfen und die steigenden Immobilienpreise zu regulieren. In den letzten Jahren haben ausländische Investoren zu einem Anstieg der Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in städtischen Gebieten und auf beliebten Inseln geführt. Dies hat nicht nur die Kaufpreise in die Höhe getrieben, sondern auch die Mieten in diesen Regionen erheblich erhöht. Makler berichten von einem angespannten Wohnungsmarkt, der von der Nachfrage aus dem Ausland stark beeinflusst wird.

Zusätzlich zu den neuen Preisgrenzen dürfen die gekauften Immobilien nicht als Ferienwohnungen über Plattformen wie Airbnb vermietet werden. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die Immobilien für langfristige Wohnzwecke genutzt werden und nicht zur weiteren Verknappung des Wohnraums beitragen.

Besondere Regelungen für denkmalgeschützte Immobilien

Trotz der Erhöhung der Mindestinvestitionssumme gibt es weiterhin eine Option für Investoren, die ein denkmalgeschütztes Gebäude erwerben und es gemäß den gesetzlichen Vorgaben restaurieren. Für diese Art von Investition bleibt die Mindestinvestitionssumme bei 250.000 Euro. Diese Regelung zielt darauf ab, den Erhalt historischer Gebäude zu fördern und gleichzeitig Investitionen in den Immobiliensektor anzuziehen.

Statistische Daten und Auswirkungen

Im Jahr 2023 wurden in Griechenland durch das Golden Visa-Programm insgesamt etwa 2,5 Milliarden Euro an Investitionen generiert. Laut Berichten des griechischen Rundfunks gab es im vergangenen Jahr 8.516 Kaufanträge, von denen 1.802 zu einem tatsächlichen Kauf führten. In einigen Fällen kauften Investoren ganze Hochhäuser in städtischen Gebieten, was die Dynamik des Immobilienmarktes weiter beeinflusst hat.

Fazit

Die drastische Erhöhung der Kosten für das Golden Visa-Programm in Griechenland stellt einen bedeutenden Schritt der Regierung dar, um die Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt zu bewältigen. Während die neuen Regelungen darauf abzielen, den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und die Lebensqualität in städtischen Gebieten zu verbessern, bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf die zukünftige Investitionsbereitschaft ausländischer Käufer auswirken werden.

Diese Entwicklungen sind nicht nur für die griechische Wirtschaft von Bedeutung, sondern auch für die gesamte europäische Immobilienlandschaft, da sie die Bewegungen von Investoren und die Dynamik des Marktes beeinflussen können.

Quellen: dpa, Tagesspiegel, Zeit Online

Weitere
Artikel