Im Prozess um den Brand des historischen Neutorturms in Arnstadt hat die Staatsanwaltschaft überraschend den Freispruch des Hauptangeklagten beantragt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sei es zwar möglich, dass der 24-Jährige den Brand im April indirekt verursacht habe, jedoch könne im Verfahren aufgrund widersprüchlicher Zeugenaussagen nicht eindeutig geklärt werden, wer das Efeu am Turm entzündete und damit mutmaßlich den Brand auslöste. Dies wurde auch von der Zeit berichtet (Zeit Online, 19.11.2024).
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, im April dieses Jahres das Feuer am Neutorturm verursacht zu haben. Das Feuer zerstörte die Kuppel des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Wahrzeichens. Der Sachschaden wird auf etwa 500.000 Euro geschätzt. Neben dem Hauptangeklagten steht ein 38-jähriger Mann vor Gericht.
Obwohl ein Freispruch im Brandstiftungsvorwurf beantragt wurde, plädierte der Staatsanwalt für eine fünfmonatige Bewährungsstrafe gegen den 24-Jährigen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, habe der Angeklagte im Prozess eingeräumt, Hakenkreuze und andere verbotene Symbole unter anderem am Arnstädter Bahnhof gesprayt und einen Zeugen angegriffen zu haben (Süddeutsche Zeitung, 19.11.2024). Auch die Verteidigung des Hauptangeklagten schloss sich dem Antrag auf Freispruch im Brandstiftungsvorwurf an, plädierte jedoch für eine viermonatige Bewährungsstrafe.
Für den mitangeklagten 38-Jährigen forderte die Staatsanwaltschaft eine einjährige Haftstrafe ohne Bewährung. Ihm wird vorgeworfen, Notrufe missbraucht und gemeinsam mit dem 24-Jährigen und weiteren Personen die rechtsextremen Symbole gesprayt zu haben. Der Verteidiger des 38-Jährigen plädierte auf eine neunmonatige Bewährungsstrafe. Der Angeklagte hat die Vorwürfe gegen ihn bereits weitgehend eingeräumt, so Stern (Stern, 19.11.2024).