Lakonischer Bilderbuch-Charme für Groß und Klein: Nordströms "Sailor und Pekka"
Jockum Nordströms Bilderbuch "Sailor und Pekka erledigen was in der Stadt" begeistert laut Stefan Trinks in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) Leser jeden Alters. Die "knäckebrottrockene Lakonie" des Buches zieht sowohl Kleinkinder als auch Erwachsene in ihren Bann, wobei letztere den subtilen Humor und die zahlreichen Anspielungen auf die Kunst der Moderne zu schätzen wissen.
Die Geschichte selbst ist einfach: Seemann Sailor vermisst seinen Pullover. Zusammen mit seinem im Anzug gekleideten Hund Pekka bricht er in die Stadt auf, um Ersatz zu besorgen. Pekkas Vorfreude auf die Autofahrt wird jäh gedämpft, als der Oldtimer seinen Dienst versagt. So beginnt ein Spaziergang entlang der Küste, bei dem die beiden Protagonisten auf skurrile Figuren treffen: einen traurigen Clown ohne Trompete, Frau Jackson, das Ehepaar Hase und einen rauchenden Biber. Schließlich erreichen sie einen Kleiderladen und einen Friseursalon, die, wie Trinks in der FAZ bemerkt, an eine Pop-Art-Collage erinnern.
Die Suche nach dem perfekten Pullover gestaltet sich zunächst schwierig, doch am Ende wird Sailor fündig. Zur Feier des Tages gönnt er sich im Hafen ein Tattoo. Wie durch ein Wunder taucht auch die vermisste Trompete des Clowns wieder auf, und das defekte Auto wird abgeschleppt. Die zunächst episodenhaft wirkende Handlung findet so einen harmonischen Abschluss.
Ein Experiment, bei dem das Buch Kindern verschiedenen Alters präsentiert wurde, beschreibt Trinks in der FAZ. Während die Jüngeren vom ungewöhnlichen Seemann und seinem vierbeinigen Begleiter fasziniert waren, erkannten die Älteren die besondere, an Edward Hopper erinnernde Atmosphäre der Stadt. Auch die Collage-Technik der Illustrationen begeistert Leser aller Altersgruppen.
Nordströms Arbeitsweise besteht darin, zunächst Formen aus Papier auszuschneiden, die er dann mit Linien und Aquarellfarben ausgestaltet. Die oft aus der Vogelperspektive dargestellten Häuser und die Stadt erzeugen eine mediterrane Stimmung der 1950er Jahre. Gleichzeitig verleihen moderne Hochhäuser und die zeitlosen Figuren dem Buch einen überzeitlichen Charakter.
Im Nachwort des Buches, so die FAZ, beschreibt der Illustrator ATAK seine Begegnung mit Nordströms Werken. Ihn faszinierte der scheinbare Widerspruch zwischen kindlicher Einfachheit und der Könnerschaft eines Architekturstudenten. Der mittlerweile sechzigjährige Nordström ist ein renommierter Künstler in Skandinavien. Viele Motive aus "Sailor und Pekka" finden sich auch in seinen Werken für Erwachsene wieder. Seine Arbeiten sind in bekannten Museen wie dem Centre Pompidou und dem Moderna Museet ausgestellt.
Nordströms Ausbildung am University College of Arts, Crafts and Design in Stockholm hat seinen Stil maßgeblich geprägt. Er konzentriert sich auf einfache, klare Formen und verzichtet auf korrekte Perspektiven. Die Figuren scheinen im Raum zu schweben, was der Fantasie des Betrachters freien Lauf lässt.
Quellen:
- https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/kinderbuch/jockum-nordstroems-bilderbuch-sailor-und-pekka-110037085.html
- https://www.msn.com/de-de/?ocid=mailsignout-Z
- https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/warum-sich-ben-wawra-fuer-das-wohnen-im-camper-entschieden-hat-19953585.html