19.10.2024
Olympia in Paris: Wirtschaftliche Herausforderungen für die Gastronomie

Pariser Wirte ächzen unter dem Olympia-Lockdown

Die Vorbereitungen für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris sind in vollem Gange, doch die Sicherheitsmaßnahmen, die zur Gewährleistung der Sicherheit während des Events ergriffen werden, haben bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, insbesondere auf die Gastronomen und Gewerbetreibenden im Stadtzentrum. Die Stadtverwaltung hat umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die in vielen Bereichen zu einem Rückgang der Besucherzahlen und damit zu einem Rückgang der Umsätze führen.

Leere Straßen, geschlossene Metrostationen, Helikopter, die über den Himmel kreisen, und Polizisten an fast jeder Ecke prägen das Bild im Herzen von Paris. Diese Szenerie erinnert viele Bürger an die Lockdowns während der Corona-Pandemie. Die Stadt hat eine „rote Zone“ eingerichtet, in der der motorisierte Verkehr in der Nähe des Seine-Ufers grundsätzlich untersagt ist. Diese Zone erstreckt sich zwischen dem Eiffelturm und dem Quai de la Rapée und umfasst auch einige Viertel der Stadtbezirke, wie dem 7. und 16. Arrondissement. Der Zugang zu diesen Bereichen ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung möglich.

Besonders kritisch wird die Situation am Seine-Ufer betrachtet. Bis zur Eröffnungsfeier in dieser Woche sind die Zugangsregelungen noch strenger. Der Bereich zwischen dem Pont du Garigliano im Westen und dem Pont de Tolbiac im Osten ist für Fußgänger gesperrt. Nur Personen mit einem gültigen QR-Code, der online beantragt werden muss, dürfen diesen Bereich betreten. Die Genehmigungen sind auf Anwohner, Beschäftigte in diesem Gebiet und Gäste mit Reservierungen beschränkt.

Die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die lokale Wirtschaft sind erheblich. Rund 44.000 Absperrzäune wurden in der gesamten Stadt aufgestellt, um die Sicherheit zu erhöhen. Diese Sicherheitsmaßnahmen werden von vielen Gewerbetreibenden als belastend empfunden. Laut einem Brandbrief der Branchenverbände GHR und Umih haben viele Restaurants und Cafés seit Anfang Juni einen Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen verzeichnet. Besonders betroffen sind touristische Hotspots wie der Trocadéro-Platz, wo die Gästezahlen um bis zu 70 Prozent gesunken sind.

Obwohl in den letzten Tagen wieder mehr Touristen in das Pariser Zentrum strömten, bleibt die Auslastung der Cafés und Restaurants in der Nähe der Sicherheitszäune besorgniserregend. Viele Betriebe in der „grauen Zone“ haben ihre Türen während der Zugangsbeschränkungen geschlossen, um Verluste zu vermeiden. In der „roten Zone“ berichten viele Gastronomen von einem drastischen Rückgang der Kunden, da der sonst rege Besucherverkehr an den Ufern der Seine ausbleibt. Ein Mitarbeiter eines Imbissstandes in der Rue des Lavandières Sainte-Opportune bemerkte, dass er an diesem Abend nur wenige Kunden hatte und sein Geschäft menschenleer war.

Um den Gastronomen in dieser schwierigen Zeit entgegenzukommen, hat die Stadtverwaltung beschlossen, dass die Außenterrassen von Restaurants und Bars zwischen dem 1. Juli und dem Ende der Paralympics am 8. September bis Mitternacht geöffnet bleiben dürfen, anstatt nur bis 22 Uhr. Diese Maßnahme könnte den Unmut der Betreiber zwar etwas dämpfen, die grundlegenden Probleme bleiben jedoch bestehen.

Insgesamt stehen die Pariser Wirte vor einer großen Herausforderung. Die Sicherheitsmaßnahmen, die zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit während der Olympischen Spiele ergriffen werden, haben nicht nur Auswirkungen auf die Verkehrsströme, sondern auch auf das Geschäftsklima in der Stadt. Die Frage, wie die Stadtverwaltung ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und wirtschaftlicher Vitalität herstellen kann, bleibt weiterhin offen.

Die gesamte Situation wirft auch Fragen über die langfristigen Auswirkungen der Olympischen Spiele auf die Stadt auf. Während die Spiele als eine Gelegenheit für Paris angesehen werden, sich international zu präsentieren und den Tourismus zu fördern, stehen viele lokale Unternehmer vor der Realität, dass die gegenwärtigen Maßnahmen ihre Geschäfte gefährden könnten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage während der Spiele entwickeln wird und ob die Stadt in der Lage sein wird, die Bedenken der lokalen Gewerbetreibenden zu adressieren.

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