Die Zahl der Organspender in Bayern ist im laufenden Jahr gestiegen. Laut Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) gab es in den ersten neun Monaten 2024 bereits 118 postmortale Organspender, verglichen mit 97 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies geht aus Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hervor, die von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) veröffentlicht wurden. Auch die Anzahl der gespendeten Organe erhöhte sich von 281 auf 370.
Trotz dieser positiven Entwicklung warten in Bayern immer noch rund 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan. Diese Diskrepanz bezeichnet Gerlach als "sehr bedrückend". Um die Anzahl der Organspenden zu erhöhen, sprach sich die Ministerin erneut für die Einführung der Widerspruchslösung aus. Diese würde die Organspende zum Normalfall machen, es sei denn, es liegt ein expliziter Widerspruch vor. Aktuell ist in Deutschland noch die Zustimmung zu Lebzeiten oder die Entscheidung der Angehörigen nach dem Tod erforderlich.
Gerlach betonte auch die Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende zu Lebzeiten. Wer selbst für Klarheit sorge, nehme seinen Angehörigen die Last einer Entscheidung in schweren Stunden ab, so die Ministerin.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/23/mehr-organspenden-in-bayern-doch-viele-menschen-warten (dpa, 23. Oktober 2024)
Die leichte Steigerung der Organspenderzahlen in Bayern stimmt zwar positiv, dennoch verdeutlicht die anhaltend hohe Zahl von Menschen auf der Warteliste den dringenden Handlungsbedarf. Die Situation ist besonders für die Betroffenen und ihre Angehörigen belastend, die oft mit langen Wartezeiten und ungewisser Zukunft konfrontiert sind.
Die von Gesundheitsministerin Gerlach befürwortete Widerspruchslösung wird in der deutschen Politik und Gesellschaft kontrovers diskutiert. Befürworter erhoffen sich davon eine deutliche Steigerung der Spenderzahlen, während Kritiker die autonome Entscheidung des Einzelnen über seinen Körper betonen.
Unabhängig von der politischen Diskussion ist es wichtig, die Bevölkerung umfassend über das Thema Organspende aufzuklären. Nur wer gut informiert ist, kann eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Organspende treffen und diese auch in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung festhalten.