Die Paris Photo, die weltweit führende Messe für Fotografie, lockt jedes Jahr zehntausende Besucher und hunderte Galerien in die französische Hauptstadt. Wie Freddy Langer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet, verwandelt sich das Grand Palais während der Messetage in einen pulsierenden Basar der Fotografie, von historischen Abzügen bis hin zu digitalen Kunstwerken.
Die Galerien präsentieren ihre Werke mit viel Aufwand, um die Aufmerksamkeit der Besucher auf die zum Teil millionenschweren Fotografien zu lenken. Einzelne Spitzenwerke, so Langer in der FAZ, werden geradezu sakral inszeniert. Als Beispiel nennt er Andreas Gurskys „Prada III“ bei der Kölner Galerie Zander oder Gordon Matta-Clarks Collage bei der Galerie La Patinoire Royale Bach aus Brüssel – mit 1,4 Millionen Euro das teuerste Werk der Messe.
Neben Einzelwerken sind auch ganze Tableaus und One-Man-Shows zu sehen. Die FAZ erwähnt Ed Ruschas Tankstellen-Serie oder die beeindruckende Präsentation von August Sanders „Menschen des 20. Jahrhunderts“ durch dessen Enkel Julian Sander. Diese kuratierten Ausstellungen innerhalb der Messe verwandeln die Hallen des Grand Palais in ein temporäres Museum.
Die Paris Photo bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte und die Möglichkeiten des Mediums Fotografie. Laut FAZ schrumpft die Bandbreite der präsentierten Epochen jedoch von Jahr zu Jahr. Während das 19. Jahrhundert und die klassische Moderne nur noch spärlich vertreten sind, dominieren zeitgenössische Arbeiten und klassische Genres, die von jungen Künstlern neu interpretiert werden.
So setzt sich beispielsweise die iranische Fotografin Gohar Dashti mit dem Thema Migration auseinander, indem sie klassische Posen aus der Malerei in der Landschaft ihrer Heimat nachstellt (Photographers Gallery, London). Der chinesische Künstler Jiang Zhi wiederum verbrennt Blumengestecke zum Gedenken an seine verstorbene Frau (Paris-B). Die Straßenfotografie, so die FAZ, ist ebenfalls stark vertreten, mit Werken japanischer Fotografen wie Araki, Hosoe und Tomatsu (Taka Ishii Gallery) oder Robert Frank (Zander, Pace, Greenberg).
Neben den etablierten Namen der Fotografie finden sich auf der Paris Photo auch zahlreiche Entdeckungen. Isabelle van den Eynde aus Dubai präsentiert beispielsweise Werke des Irakers Latif Al Ani, dessen Fotografien aus den 1960er Jahren ein längst vergangenes Bild des Landes zeigen. Auch die sozialdokumentarischen Arbeiten des verstorbenen Chris Killip oder die eindrucksvollen Fotografien von Luc Delhaye, die an die Malerei des 19. Jahrhunderts erinnern, sind laut dem Tagesspiegel besondere Highlights der Messe.
Die zunehmende Digitalisierung der Fotografie spiegelt sich auch auf der Paris Photo wider. Wie die FAZ berichtet, sind digitale Kunstwerke, die nur mittels Smartphone sichtbar werden, keine Seltenheit mehr. So bietet die Galerie Schierke Seinecke Skulpturen an, die über einem QR-Code schweben und nur auf dem Display des Handys erscheinen. Schaltet man das Gerät aus, verschwindet das Kunstwerk.
Die Paris Photo ist nicht nur ein Marktplatz für Fotografie, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt für Sammler, Galeristen und Fotografie-Enthusiasten. Wie Florence Bourgeois, die Leiterin der Messe, im Interview mit dem fotoMAGAZIN betont, ist die Paris Photo aufgrund ihrer Geschichte, Größe und der teilnehmenden Galerien einzigartig. Die Messe zieht Sammler aus aller Welt an, darunter auch viele Deutsche.
Die zunehmende Bedeutung der Fotografie auf dem Kunstmarkt und die Entwicklung der Pariser Fotoszene wurden auch im Interview mit Florence Bourgeois im fotoMAGAZIN thematisiert. Die Direktorin der Paris Photo hob die wachsende Bedeutung junger Künstler und die zunehmende Diversifizierung der präsentierten Arbeiten hervor.
Die Paris Photo ist ein Spiegelbild der aktuellen Entwicklungen in der Fotografie, von den historischen Anfängen bis hin zur digitalen Kunst. Die Messe bietet einen umfassenden Überblick über die Vielfalt des Mediums und zeigt, wie die Fotografie unsere Wahrnehmung der Welt prägt.
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