Paris hat neue Verkehrsregeln eingeführt, um die Luftverschmutzung auf der stark befahrenen Stadtautobahn Périphérique zu bekämpfen. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa, berichtet, ist seit Anfang März die äußerste linke Spur der 35 Kilometer langen Ringautobahn während der Stoßzeiten für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse reserviert. Diese Regelung gilt montags bis freitags von 7:00 bis 10:20 Uhr und von 16:00 bis 20:00 Uhr. Auch Menschen mit Behindertenausweis dürfen die Spur nutzen. Laut der dpa-Meldung der Zeit sollen durch diese Maßnahme die CO2-Belastung für die Anwohner der Périphérique verringert werden. Die Stadtautobahn sei der Bereich mit der höchsten Umweltverschmutzung in Paris, mit einer bis zu zweieinhalbmal höheren Feinstaubbelastung.
Wie Radio Bielefeld ebenfalls mit Bezug auf die dpa berichtet, rollen täglich rund 1,5 Millionen Autos über die Périphérique. Die Umweltspur gilt nicht nur auf der Stadtautobahn, sondern auch auf den Autobahnen A13 Richtung Normandie und A1 Richtung Belgien und Nordrhein-Westfalen im Pariser Umland. Dies betrifft auch Reisende aus Deutschland, die nach Frankreich fahren.
Die neue Regelung stößt auf Widerstand. Die Autofahrervereinigung „40 Millions d'Automobilistes“ hat eine Petition gegen die Umweltspur gestartet. Wie Radio Bielefeld berichtet, befürchtet die Vereinigung, dass die Maßnahme zu noch mehr Staus auf den anderen Spuren führen und die Situation auf der Ringautobahn weiter verschärfen wird. Sie kritisiert die Einschränkungen als unverantwortlich und sieht die Bewohner des Pariser Umlands, die auf die Périphérique angewiesen sind, benachteiligt.
Wie der Kurier berichtet, wird die linke Spur auch Elektroautos mit grüner französischer Umweltplakette offenstehen, unabhängig von der Anzahl der Insassen. Ein neues Verkehrsschild – eine weiße Raute auf blauem Grund – weist auf die Regelung hin. Ab dem 1. Mai droht ein Bußgeld von 135 Euro für Fahrer, die die Umweltspur unerlaubt nutzen. Der Spiegel bestätigt die Höhe des Bußgeldes und berichtet, dass Radaranlagen die Einhaltung der Regelung überwachen werden. Diese können erfassen, wie viele Personen im Fahrzeug sitzen. Laut Mietwagenauskunft.de, die sich ebenfalls auf die französische Gesetzgebung bezieht, wird die Regelung nach Testphasen in Städten wie Grenoble, Lyon und Straßburg nun landesweit eingeführt. In einer Übergangsphase werden Fahrer, die die Spur unerlaubt befahren, zunächst über Leuchttafeln zum Spurwechsel aufgefordert.
Die Einführung der Umweltspur ist Teil der Pariser Verkehrswende. Wie Radio Bielefeld berichtet, wurde bereits im Oktober die Höchstgeschwindigkeit auf der Périphérique auf 50 km/h gesenkt. Während der Olympischen Spiele im Sommer 2024 war eine Spur ebenfalls temporär für Teilnehmer und Offizielle reserviert.
Die Luftverschmutzung in Paris ist ein drängendes Problem. Wie die Zeit berichtet, wurde am Dienstag eine Warnung vor erhöhter Feinstaubbelastung herausgegeben. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, in Straßennähe keinen Sport zu treiben und im Freien nicht zu rauchen oder Feuer zu machen. Älteren Menschen, Kranken, Schwangeren und Kleinkindern wurde von anstrengenden Aktivitäten im Freien abgeraten.
Verwendete Quellen:
