Das Pflegeheim „Haus Wilstedt“ im Landkreis Rotenburg sieht sich mit einer schwierigen Situation konfrontiert: Zehn kolumbianischen Pflegekräften droht die Abschiebung, was den Betrieb des Heims gefährden könnte. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/20/drohende-abschiebung-von-pflegekraeften-heim-laedt-weil-ein) berichtet, hat das Heim Vertreter der Landesregierung, darunter Ministerpräsident Stephan Weil, eingeladen, um eine Petition mit rund 50.000 Unterschriften zu übergeben. Die Petition richtet sich gegen die Abschiebung der Pflegekräfte.
Das Heim beherbergt 45 demenzkranke Bewohner und beschäftigt insgesamt 40 Mitarbeiter. Der drohende Verlust von zehn Pflegekräften würde eine erhebliche Lücke reißen und die Versorgung der Bewohner gefährden, so die Heimleitung. In dem Heim arbeiten 40 Beschäftigte, die aktuell 45 Bewohnerinnen und Bewohner betreuen. Die Heimleitung befürchtet, den Betrieb der Einrichtung nicht aufrechterhalten zu können, sollte die Abschiebung vollzogen werden. Wie verschiedene Medien berichten, darunter auch die Zevener Zeitung, hat die Angehörigeninitiative zusammen mit der Belegschaft einen offenen Brief an Verbände, Krankenkassen und politische Vertreter verschickt, um auf die Situation aufmerksam zu machen und Unterstützung zu gewinnen.
Das niedersächsische Innenministerium verweist auf die gesetzliche Verpflichtung zur Ausreise für ausländische Staatsangehörige ohne Aufenthaltsrecht. Sollten die Betroffenen nicht freiwillig ausreisen, seien die Ausländerbehörden verpflichtet, die Abschiebung einzuleiten. Gleichzeitig räumt das Ministerium die „äußerst missliche Lage“ ein und steht im Kontakt mit der zuständigen Ausländerbehörde, um die rechtlichen Gegebenheiten und Handlungsoptionen zu prüfen. Wie SAT.1 Regional berichtet, ist eine kurzfristige Abschiebung derzeit nicht geplant.
Die Heimleitung hat in zwei Fällen Härtefallanträge gestellt, auf die bislang keine Antwort der Behörden erfolgt ist. Heimbetreiber Tino Wohlmacher äußerte seine Sorge um das Wohl seiner Mitarbeiter und Bewohner und betonte die Belastung durch die ungewisse Situation. Er sieht nicht nur die Versorgung der Bewohner gefährdet, sondern auch seine eigene Existenz als Unternehmer. Die Angehörigeninitiative, die die Petition ins Leben gerufen hat, verweist auf die besondere Situation der demenzkranken Bewohner, die auf Kontinuität und vertraute Bezugspersonen angewiesen sind. Ein Heimwechsel wäre für sie eine enorme Belastung. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet, unterstützt der Flüchtlingsrat Niedersachsen den Protest und bietet den betroffenen Pflegekräften Beratung und Hilfe an.
Die Situation in Wilstedt verdeutlicht die Herausforderungen des Pflegenotstands und die Schwierigkeiten im Umgang mit ausländischen Pflegekräften, deren Asylanträge abgelehnt wurden. Während auf der einen Seite Fachkräfte dringend benötigt werden, droht auf der anderen Seite die Abschiebung derer, die bereits im Pflegebereich tätig sind. Die Online-Petition hat bereits zehntausende Unterstützer gefunden, die sich für den Verbleib der Pflegekräfte einsetzen.