23.10.2024
Pilzsaison beschert Mainzer Giftinformationszentrum hohe Anfragezahlen

Infozentrum in Mainz: Zahlreiche Anfragen zu Pilzvergiftungen

Die Pilzsaison ist in vollem Gange und lockt viele Menschen in die Wälder. Doch nicht immer endet der Ausflug in die Natur harmlos. Das Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen sowie für das Saarland verzeichnet in diesem Jahr bereits rund 300 Anfragen wegen möglicher Pilzvergiftungen. „Im Moment geht es steil nach oben“, sagte der Leiter des Zentrums an der Universitätsmedizin in Mainz, Andreas Stürer, der Deutschen Presse-Agentur. Dies liege vor allem daran, dass die Pilzsaison witterungsbedingt noch andauere.

Besonders der Grüne Knollenblätterpilz scheint in diesem Jahr für Beunruhigung zu sorgen. In gut 20 Fällen, die dem Zentrum in den vergangenen Stunden gemeldet wurden, habe man eine „gewisse Sensibilisierung“ für mögliche Vergiftungen durch diesen hochgiftigen Pilz festgestellt, so Stürer. Unter anderem hätten sich besorgte Personen gemeldet, die den Pilz lediglich angefasst hätten und wissen wollten, ob dies bereits gefährlich sei. In diesen Fällen konnte Entwarnung gegeben werden.

Rund 70 Prozent der Anrufer seien Laien, der andere Teil setze sich aus Ärzten und medizinischem Personal zusammen. Die Bandbreite der Fälle reiche vom akuten Leberversagen bis hin zu Personen, die noch keinerlei Symptome verspürten. Erschwerend komme hinzu, dass in einem Drittel der Fälle der fragliche Pilz unbekannt sei. „Wir machen praktisch eine Ersteinschätzung der Situation“, erklärte Stürer. Manchmal müsse schnell gehandelt werden. Bei der Bestimmung unbekannter Pilze würden Pilzsachverständige hinzugezogen.

Die Zahl der Anfragen am Mainzer Zentrum zu Pilzen schwanke jährlich zwischen 400 und 500. Der klinische Toxikologe rechne auch in diesem Jahr bis Jahresende mit einer solchen Zahl. 85 Prozent der Anrufer stammen den Angaben zufolge aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Die restlichen Anrufe kämen aus anderen Teilen Deutschlands, vor allem aber aus den angrenzenden Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Dass Pilzvergiftungen lebensbedrohliche Folgen haben können, zeigen mehrere Fälle aus der vergangenen Woche. So wurden vier Patienten, darunter drei Kinder, nach dem Verzehr von giftigen Knollenblätterpilzen mit akutem Leberversagen in das Uniklinikum Essen eingeliefert. In drei Fällen musste bereits eine Lebertransplantation vorgenommen werden. Zwei der fünf bis 15 Jahre alten Kinder stammen aus dem Saarland. Auch in Münster erhielt eine wegen schwerer Pilzvergiftung behandelte Patientin eine Spenderleber.

Quelle: dpa

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