19.10.2024
Podcasts der Landesregierung: Geringe Reichweite und hohe Kosten im Fokus
Regierung: Maue Zugriffszahlen auf Podcasts von Grün-Schwarz

Regierung: Maue Zugriffszahlen auf Podcasts von Grün-Schwarz

Die Podcasts der baden-württembergischen Landesregierung, die unter den Titeln „Cäshflow“ und „SpätzlesPress“ bekannt sind, haben in der Öffentlichkeit nur begrenztes Interesse geweckt. Trotz der Bemühungen von Finanzminister Danyal Bayaz und Rudi Hoogvliet, dem Leiter der Landesvertretung in Berlin, zeigen die Zugriffszahlen eine klare Diskrepanz zwischen dem Anspruch, Bürger zu informieren, und der tatsächlichen Resonanz.

Podcast-Angebote im Detail

Der Podcast „Cäshflow“ des Finanzministeriums zielt darauf ab, Themen rund um Geld und Politik zu beleuchten. Seit seinem Start hat er 21 Folgen veröffentlicht, die im Durchschnitt etwa 760 Hörer pro Episode erreichen. Im Kontrast dazu hat „SpätzlesPress“, der Podcast der Landesvertretung, eine noch geringere Zuhörerschaft mit lediglich 220 Hörern pro Folge, seit er 2020 unter dem Namen „Druck Sache“ an den Start ging.

Kosten der Podcasts

Die finanziellen Aufwendungen für diese Formate sind ebenfalls ein Thema der Diskussion. Der Podcast „Cäshflow“ hat seit 2022 etwa 19.300 Euro gekostet, während die Ausgaben für „SpätzlesPress“ mit rund 150.000 Euro deutlich höher liegen. Diese Zahlen wecken nicht nur das Interesse der Öffentlichkeit, sondern auch der politischen Opposition.

Kritik und Forderungen nach Einsparungen

Die Kritik an den niedrigen Zugriffszahlen und den hohen Kosten kommt nicht nur von der SPD, sondern auch von anderen politischen Akteuren. Eike Möller, der Landeschef des Bundes der Steuerzahler, hat die Ausgaben der Landesvertretung in Frage gestellt und fordert eine umfassende Überprüfung der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung auf mögliche Einsparpotenziale. Möller meinte, dass die Verantwortlichen „die Reißleine ziehen“ sollten, um die Verwendung öffentlicher Mittel zu rechtfertigen.

Öffentliche Wahrnehmung und Kommunikation

Sascha Binder, ein SPD-Politiker, kritisierte die Social-Media-Strategie der Landesregierung als ineffektiv und zu kostspielig. Binder erklärte, dass es wichtig sei, die Bürger digital zu erreichen, jedoch sei die Qualität der Inhalte entscheidend. „Wer nichts Spannendes zu erzählen hat, dem hört auch niemand zu. Da helfen dann auch keine Unsummen“, so Binder.

Die offiziellen Stellungnahmen

In Reaktion auf die Kritik haben sowohl das Finanzministerium als auch die Landesvertretung betont, dass die Podcasts Teil eines umfassenden Kommunikationskonzepts sind. Ein Sprecher von Bayaz erklärte, dass „Cäshflow“ einer von mehreren Kommunikationskanälen sei, die das Ministerium nutze, um Informationen zu verbreiten. Diese Kanäle umfassen auch die offizielle Webseite, Social-Media-Plattformen und Pressemitteilungen. Ähnlich äußerte sich der Sprecher der Landesvertretung, der die Bedeutung der Nutzung moderner Kommunikationsmittel zur Information der Bürger und Fachöffentlichkeit hervorhob.

Schlussbetrachtung

Die geringe Zuhörerschaft der Podcasts von Grün-Schwarz wirft Fragen zur Effektivität der Kommunikationsstrategien der Landesregierung auf. Während die digitale Kommunikation immer wichtiger wird, scheint die aktuelle Ausrichtung nicht den gewünschten Effekt zu erzielen. Es bleibt abzuwarten, ob die Landesregierung ihre Strategie anpassen wird, um ein breiteres Publikum zu erreichen und die Bürger besser zu informieren.

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