Im ersten Halbjahr 2024 blieben die Fahrgastzufriedenheit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Baden-Württembergs auf niedrigem Niveau stabil. Wie die Zeit (Zeit Online, 09.11.2024) und die dpa berichten, geht dies aus dem aktuellen Qualitätsranking des Verkehrsministeriums hervor. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bezeichnete die Bilanz der Regionalverkehrs-Qualität als durchwachsen.
„Die Qualität hat sich insgesamt nicht weiter verschlechtert, zufriedenstellend ist sie dennoch nicht“, erklärte Hermann laut dpa. Die vernachlässigte und störanfällige Infrastruktur, zahlreiche Baustellen, dichte Fahrpläne und gestiegene Fahrgastzahlen im Vergleich zu 2021 stellten den Betrieb vor große Herausforderungen. Auf vielen Strecken müssten Fahrgäste weiterhin mit Einschränkungen rechnen. Hermann zeigte sich jedoch optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass der Tiefpunkt überstanden ist und es jetzt wieder nach oben geht.“
Das halbjährliche Qualitätsranking des Landes Baden-Württemberg bewertet verschiedene Betreiber der Schienennetze anhand von Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste, Zugkapazität und Sauberkeit auf 33 Strecken. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ, 09.11.2024) berichtet, gab es auf den ersten fünf Rängen im Vergleich zur vorherigen Erhebung nur geringe Veränderungen. Die durchschnittliche Gesamtwertung lag mit 44,6 Punkten leicht über dem Vorjahresniveau von 41,7 Punkten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 mit 64,2 Punkten sei jedoch ein deutlich niedrigeres Niveau erkennbar.
Eine der größten Schwierigkeiten sei laut dpa die Personalgewinnung. Die Zahl personalbedingter Ausfälle sei in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Wie der SWR (SWR, 17.06.2024) bereits im Juni berichtete, hatte Verkehrsminister Hermann die Situation im Bahnverkehr als "weiter auf Talfahrt" bezeichnet und auf Probleme wie Verspätungen, Ausfälle und mangelnde Sauberkeit hingewiesen.
Den ersten Platz im Ranking belegen weiterhin die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit dem Netz Klettgau – ungeschlagen seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2021. Das Schlusslicht bildet weiterhin das Netz Hochrhein, betrieben von der DB Regio. Hier seien jedoch leichte Verbesserungen erkennbar. Den größten Sprung machte das Netz Gäu-Murr der DB Regio, das vom 25. auf den 13. Platz kletterte, vor allem dank verbesserter Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.
Das Land betont, dass auf vielen Strecken das Schienennetz verbessert und mehr Fahrzeuge bestellt werden sollen. Im Süden werde der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn gemeinsam mit der Schweiz vorangetrieben. Wie das Verkehrsministerium Baden-Württemberg (vm.baden-wuerttemberg.de, 17.04.2024) mitteilte, gibt es auch für die Breisgau-S-Bahn ein dreistufiges Konzept zur Verbesserung der Zuverlässigkeit, welches kurzfristig Ersatzfahrzeuge, mittelfristig zusätzliche Fahrzeuge und langfristig eine neue Fahrzeugflotte vorsieht.
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