19.10.2024
Regulierung des Wolfsbestandes in Mecklenburg-Vorpommern im Fokus

Tiere: Backhaus für Regulierung des Wolfsbestandes in MV

In Mecklenburg-Vorpommern (MV) ist die Diskussion über die Regulierung des Wolfsbestandes erneut entbrannt. Agrarminister Till Backhaus hat sich klar für eine Bestandsregulierung ausgesprochen, um den Herausforderungen, die die Rückkehr des Wolfes mit sich bringt, gerecht zu werden. Laut den neuesten Zahlen des Wolfsmonitorings leben derzeit 18 Wolfsrudel in MV, was eine signifikante Population darstellt. Diese Situation führt zu Bedenken bei Landwirten und Schäfern, die hohe Verluste durch Weidetierrisse beklagen.

Backhaus betonte die Notwendigkeit, regional in die Bestände eingreifen zu können. „Wir müssen in der Lage sein, eine gewisse Anzahl von Welpen zu entnehmen, um ein weiteres Anwachsen der Bestände zu verhindern“, erklärte er. Diese Aussage wurde im Kontext der Präsentation der ersten Zahlen aus dem Monitoring-Jahr 2024/25 gemacht. Es wird geschätzt, dass in 17 der 18 Rudel Reproduktionen stattgefunden haben, mit insgesamt 77 bestätigten Welpen. Die tatsächliche Zahl könnte jedoch höher sein, da in einigen Rudeln nur eine Mindestanzahl ermittelt werden konnte.

Die Problematik wird durch die hohen Kompensationskosten verstärkt, die durch die Risse von Weidetieren entstehen. Allein in diesem Jahr gab es bis zum 18. Juni 42 Rissvorfälle, bei denen 159 Tiere getötet und 15 verletzt wurden. Backhaus äußerte Besorgnis über die hohe Zahl an tot aufgefundenen Wölfen, die im Monitoring-Jahr 2023/24 insgesamt 15 betrug. Die meisten dieser Tiere starben bei Verkehrsunfällen, in einem Fall wurde jedoch auch eine illegale Tötung festgestellt. Bei Verdacht auf illegale Entnahmen wird die Polizei sofort eingeschaltet und Strafanzeige erstattet.

Ein weiterer Aspekt, den Backhaus ansprach, sind die finanziellen Belastungen für das Land. Von 2007 bis Ende 2023 wurden in Zusammenhang mit 473 Schadensfällen, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden konnte, insgesamt 1.670 Tiere getötet und 492 Tiere verletzt. Dies führte zu erheblichen Kosten, die sich auf 232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter summierten. Backhaus machte deutlich, dass sich die hohen Kosten fortsetzen werden, solange die Politik sich weigert, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen.

Der Minister argumentierte, dass der Wolf in großen Teilen Deutschlands wieder fest etabliert sei und daher nicht mehr überall den höchsten Schutzstatus genießen müsse. Er kritisierte, dass Deutschland sich bisher nicht klar zum Vorschlag der EU-Kommission positioniert hat, den Schutzstatus des Wolfes zu ändern. „Ich kann verstehen, dass die Weidetierhalter sich von der Politik verschaukelt fühlen. Es ist an der Zeit, dass Bund und EU deutliche Initiativen ergreifen“, so Backhaus.

Das Bundesamt für Naturschutz gibt an, dass die Zahl der in Deutschland nachgewiesenen Wölfe etwa 1.200 beträgt. Besonders im Osten und Norden hat sich der Wolf, der im 19. Jahrhundert ausgerottet wurde, seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder ausgebreitet. Diese Situation erfordert ein Umdenken in der Politik, um sowohl den Schutz des Wolfes als auch die Interessen der Weidetierhalter zu berücksichtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Regulierung des Wolfsbestandes in Mecklenburg-Vorpommern eine komplexe Herausforderung darstellt, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte umfasst. Die Diskussion um den Schutzstatus des Wolfes und die Maßnahmen zur Bestandsregulierung werden sicherlich weiterhin ein zentrales Thema in der politischen Agenda des Landes bleiben.

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