19.10.2024
Reisepass-Anträge in Rheinland-Pfalz: Verzögerungen und Lösungen im Überblick

Produktion überlastet: Reisepass-Lieferungen verzögern sich in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz kommt es derzeit zu erheblichen Verzögerungen bei der Auslieferung von Reisepässen. Diese Situation betrifft alle fünf größten Städte des Bundeslandes sowie zahlreiche kleinere Gemeinden. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat ergeben, dass die Bearbeitungszeiten für Reisepass-Anträge in vielen Fällen die üblichen Fristen von vier Wochen deutlich überschreiten. In einigen Städten müssen Antragsteller mit Wartezeiten von bis zu zwei Monaten rechnen.

Aktuelle Wartezeiten in den Städten

In Mainz, der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit für Reisepass-Anträge derzeit etwa acht Wochen, anstelle der üblichen vier Wochen. Dies hat ein Sprecher der Stadt bestätigt. In Ludwigshafen, einer der größten Städte des Landes, müssen Bürger aktuell sogar mit Wartezeiten von bis zu neun Wochen rechnen. Normalerweise würde die Bearbeitung in dieser Stadt zwischen drei und vier Wochen dauern.

In Kaiserslautern sieht die Lage ähnlich aus: Hier beträgt die Wartezeit aktuell bis zu neun Wochen, während zuvor mit zwei bis drei Wochen gerechnet werden konnte. Auch in Koblenz wird von einer erheblichen Verzögerung berichtet. Laut einem Sprecher der Stadt liegt die Bearbeitungszeit momentan zwischen acht Wochen und länger, obwohl sie normalerweise zwischen drei und sechs Wochen schwankt.

Ursachen für die Verzögerungen

Eine der Hauptursachen für diese Verzögerungen ist ein drastischer Anstieg der Antragszahlen. Nach Angaben der Bundesdruckerei, die für die Produktion der Reisepässe verantwortlich ist, haben die Bestellungen in diesem Jahr einen Rekordwert erreicht. Im April wurden erstmals über 700.000 Reisepässe bestellt. Diese Nachfrage übersteigt die Kapazitäten der Produktionsmaschinen, was zu den langen Wartezeiten führt.

Zusätzlich zu den ohnehin hohen Antragszahlen gibt es einen weiteren Faktor, der die Situation verschärft: Seit dem 1. Januar 2024 müssen auch Kinder unter zwölf Jahren einen eigenen Reisepass beantragen, nachdem die Kinderreisepässe abgeschafft wurden. Dies hat die Anzahl der zu bearbeitenden Anträge weiter erhöht.

Reaktionen der Behörden

Die Stadt Mainz hat darauf hingewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues mit einer Wartezeit von etwa sieben bis acht Wochen rechnen müssen, was ebenfalls doppelt so lange ist wie üblich. In der Verbandsgemeinde Montabaur dauert die Bearbeitung derzeit ebenfalls etwa acht Wochen statt der gewohnten drei bis vier Wochen.

Die Bundesdruckerei hat erklärt, dass sie sich der Situation bewusst ist und Maßnahmen ergreift, um die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Anfang kommenden Jahres sollen zusätzliche Maschinen in Betrieb genommen werden, die helfen sollen, die Produktionszeiten zu verkürzen. Es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Antragszahlen im Herbst, nach den Sommerferien, tendenziell sinken, was zu einer Normalisierung der Bearbeitungszeiten führen könnte.

Alternativen für Reisende

Trotz der verlängerten Wartezeiten gibt es für Bürgerinnen und Bürger Alternativen. Bei Express-Bestellungen können Reisepässe innerhalb von drei Tagen abgeholt werden, sofern die Bestellung vor 12 Uhr bei der Bundesdruckerei eingeht. Diese Expressbestellung kostet zusätzlich zur Standardgebühr von 70 Euro für Erwachsene ab 24 Jahren weitere 32 Euro.

Für kurzfristige Reisen in viele Länder können auch vorläufige Reisepässe ausgestellt werden, die sofort bei den Behörden beantragt werden können. Diese vorläufigen Pässe ermöglichen es, die Reise nicht verschieben zu müssen, selbst wenn der reguläre Reisepass noch nicht ausgestellt wurde.

Fazit

Die aktuelle Situation in Rheinland-Pfalz zeigt, wie wichtig eine effiziente Bearbeitung von Reisepassanträgen ist, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage. Die Behörden sind sich der Problematik bewusst und arbeiten daran, die Bearbeitungszeiten zu verkürzen. Reisende sollten sich jedoch rechtzeitig um ihre Papiere kümmern und gegebenenfalls auf Express- oder vorläufige Reisepässe zurückgreifen, um Reiseverzögerungen zu vermeiden.

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