Der Streit um die Zukunft der deutschen Rente spitzt sich zu. Das „Rentenpaket II“ der Bundesregierung steht in der Kritik, Experten sehen darin eine massive Belastung für kommende Generationen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, kritisieren Fachleute den Gesetzentwurf als zu teuer und ineffektiv.
Besonders die langfristige Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2040 stößt auf Widerstand. Der renommierte Demographie-Experte Axel Börsch-Supan von der TU München warnt in der FAZ davor, dass dieses Vorhaben die Realitäten des demographischen Wandels ignoriere. Seiner Ansicht nach käme die Stabilisierung einer „Weigerung, diese Realitäten anzuerkennen“ gleich – und ginge zulasten der jüngeren Generation.
Auch der Bundesrechnungshof schlägt Alarm und prophezeit laut FAZ Mehrausgaben von einer halben Billion Euro in den kommenden zwanzig Jahren. Die Folge: Um das Rentenniveau zu halten, könnten die Beiträge bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen – der Nettoverdienst der Arbeitnehmer würde schrumpfen.
Mit dem Rentenpaket II würde eine zentrale Reform der rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2001 rückgängig gemacht, die das Rentenniveau zur Stabilisierung des Systems auf rund 45 Prozent im Jahr 2045 absenken wollte. Börsch-Supan kritisiert in der FAZ, dass die Bundesregierung mit dem Festhalten am höheren Rentenniveau die wirtschaftlich ohnehin schlechter gestellten jüngeren Generationen übermäßig belaste.
Doch nicht nur die hohen Kosten des Rentenpakets II sorgen für Kritik. Auch das von der FDP favorisierte „Generationenkapital“, das durch Investitionen am Aktienmarkt einen zusätzlichen Finanzierungsbaustein für die Rente schaffen soll, wird von Experten als unzureichend bewertet. Laut BDA, so die FAZ, ließen sich aus dem Kapitalstock nur rund ein Prozent der Rentenausgaben bestreiten.
Die Ampel-Koalition steht somit vor der Herausforderung, eine Lösung für die alternde Gesellschaft zu finden, die sowohl sozial gerecht als auch finanziell tragbar ist. Ob das Rentenpaket II diesen Anforderungen gerecht werden kann, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
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