24.10.2024
Rückgabe von Kulturobjekten an australische Warlpiri-Gemeinschaft

Festakt in Frankfurt: Australische Ureinwohner erhalten Kulturobjekte zurück

In einem bewegenden Festakt im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt am Main wurden am Donnerstag, den 24. Oktober, 24 traditionelle Kulturobjekte an die Warlpiri-Gemeinschaft aus dem australischen Yuendumu zurückgegeben. Die Rückgabe der Objekte, darunter Bumerangs, Messer, Schilde und eine Speerschleuder, ist das Ergebnis eines zweijährigen Forschungsprojekts und ein bedeutender Schritt zur Wiedergutmachung der durch Kolonialisierung verursachten kulturellen Entfremdung.

Die feierliche Zeremonie wurde von traditionellen Tänzen der Warlpiri-Gäste begleitet, deren Körperbemalung und rituelle Gesänge die tiefe Verbundenheit zu ihrer Kultur und ihrem Land zum Ausdruck brachten. Die Veranstaltung wurde per Livestream nach Australien übertragen, um auch den Gemeindemitgliedern in Yuendumu die Teilnahme zu ermöglichen.

Die Rückgabe der Kulturobjekte ist eng mit dem Namen des österreichischen Verhaltensforschers Irenäus Eibl-Eibesfeldt verbunden. Dieser hatte die Gegenstände 1972 während einer Forschungsreise nach Yuendumu im Austausch mit den Aborigines erworben. Sein Sohn, Bernolf Eibl-Eibesfeldt, der seinen Vater damals begleitete, setzte sich nach dessen Tod für die Rückgabe der Objekte ein. „Viele Objekte“, so Bernolf Eibl-Eibesfeldt, „sind an Museen in der ganzen Welt gegangen, aber diese Stücke habe ich behalten, weil sie so eine große Bedeutung für die Menschen haben, die sie erschaffen haben.“

Für die Warlpiri-Gemeinschaft hat die Rückgabe der Kulturobjekte eine tiefe symbolische Bedeutung. Sie sehen darin nicht nur eine Geste der Wiedergutmachung, sondern auch eine Anerkennung ihrer uralten Kultur und ihrer spirituellen Verbindung zu ihrem Land. Die Gegenstände, die für Zeremonien und die Weitergabe von traditionellem Wissen von großer Bedeutung sind, werden zunächst in einem Museum in Australien aufbewahrt, bevor sie ihren endgültigen Platz in der Gemeinde Yuendumu finden.

Die Rückgabe der Kulturobjekte ist ein Beispiel für die wachsende Bereitschaft von Museen und privaten Sammlern, sich mit der Geschichte des Kolonialismus und ihren Auswirkungen auf indigene Kulturen auseinanderzusetzen. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Versöhnung und der Anerkennung der Rechte indigener Völker auf ihr kulturelles Erbe.

Verwendete Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurt-australische-ureinwohner-erhalten-kulturobjekte-zurueck-110067878.html
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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