October 6, 2024
Rückkehr des Wolfs: Ein Streitfall zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

Der Wolf, einst aus Deutschland verschwunden, ist zurück und sorgt für hitzige Debatten. Während Naturschützer die Rückkehr des Raubtiers begrüßen, sehen Landwirte und Jäger ihre Existenz durch die wachsende Population bedroht. Besonders in Brandenburg, wo die Wolfsdichte besonders hoch ist, wird der Umgang mit dem Wolf zum Politikum. Der Landesjagdverband fordert eine Kehrtwende in der Wolfspolitik und drängt darauf, die Jagd auf Wölfe im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung zu verankern.

Kai Hamann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, spricht sich für feste Jagdzeiten auf den Wolf und die Einführung einer Obergrenze für den Wolfsbestand aus. Seiner Ansicht nach reichen punktuelle Abschüsse einzelner Wölfe nicht aus, um die steigende Zahl von Übergriffen auf Nutztiere einzudämmen. Die Forderung nach einer Aufnahme der Wolfsjagd in den Koalitionsvertrag unterstreicht den politischen Druck, der in dieser Frage auf der Landesregierung lastet.

Auf EU-Ebene zeichnet sich bereits ein Kurswechsel in der Wolfspolitik ab. Die EU-Staaten haben mehrheitlich, auch mit deutscher Zustimmung, für eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes gestimmt. Diese Entscheidung ebnet den Weg für eine strengere Regulierung des Wolfsbestandes, um die zunehmenden Konflikte mit der Weidetierhaltung zu entschärfen. Naturschutzverbände sehen diese Entwicklung mit Sorge und warnen vor einer Aushöhlung des Natur- und Artenschutzes.

Der Konflikt zwischen Wolfsbefürwortern und -gegnern spitzt sich weiter zu. Immer wieder kommt es zu illegalen Wolfsabschüssen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) beklagt die unzureichende Verfolgung dieser Straftaten und fordert ein konsequenteres Vorgehen gegen Wilderer. Gemeinsam mit anderen Verbänden hat der BUND ein neues Antiwildereibündnis gegründet, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und den Schutz der Wölfe zu verbessern.

Die Debatte um den Wolf ist komplex und emotional aufgeladen. Es geht um den Schutz von Weidetieren und den Erhalt der Artenvielfalt, aber auch um die Frage, wie viel Wildnis der Mensch in Deutschland zulässt. Die Forderung des Jagdverbandes nach einer Aufnahme der Wolfsjagd in den Koalitionsvertrag zeigt, dass der Konflikt um den Wolf auch die politische Agenda in Brandenburg nachhaltig prägen wird.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/06/reizthema-wolf-im-koalitionsvertrag-wilderei-beklagt

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