Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich erstmals zum Raketenangriff auf die zentralukrainische Stadt Dnipro geäußert. In einer am Donnerstag veröffentlichten Videoansprache bestätigte er den Einsatz einer neuen, experimentellen Mittelstreckenrakete namens "Oreschnik". Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, bezeichnete Putin den Angriff als Test, der erfolgreich verlaufen sei. Er drohte zudem mit weiteren Angriffen. Die BBC berichtet ebenfalls über Putins Äußerungen und zitiert ihn mit der Aussage, der Angriff sei ein Test gewesen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor erklärt, die eingeschlagene Rakete weise Merkmale einer Interkontinentalrakete auf, insbesondere hinsichtlich Höhe und Geschwindigkeit. Ob es sich tatsächlich um eine Interkontinentalrakete handelte, ist weiterhin unbestätigt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wäre es im Falle einer Bestätigung der erste Einsatz einer solchen Rakete im Ukraine-Krieg und überhaupt in einem Krieg.
Der Angriff auf Dnipro richtete sich laut ukrainischen Angaben gegen Industrieanlagen und kritische Infrastruktur. Die örtlichen Behörden meldeten Schäden an einem Industriebetrieb und einem Rehazentrum für Menschen mit Behinderungen. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, gibt es bislang keine Berichte über Tote oder Verletzte.
Der Angriff auf Dnipro erfolgte nur wenige Tage nachdem die USA der Ukraine die Erlaubnis erteilt hatten, US-amerikanische ATACMS-Raketen auch auf russischem Territorium einzusetzen. Wie der Tagesspiegel berichtet, wertet die Ukraine den russischen Raketeneinsatz als Reaktion auf diese Entwicklung. Der Tagesspiegel zitiert zudem Militärexperten, die den Angriff als Zeichen der Verzweiflung Russlands deuten, da Moskau keine andere Möglichkeit sehe, auf die ukrainischen Angriffe mit amerikanischen und britischen Raketen auf russischem Gebiet zu reagieren.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, arbeitet die EU-Kommission derzeit an Maßnahmen gegen russische Importe, insbesondere von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis deutete an, dass die Maßnahmen unter anderem Düngemittel betreffen könnten. Er betonte, die Kommission werde alles tun, um den Druck auf Russland zu erhöhen.
Wie der Deutschlandfunk berichtet, hat Russland nach eigenen Angaben zwei von der Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper vom Typ "Storm Shadow" abgefangen. Es wäre der erste Einsatz dieser aus Großbritannien gelieferten Marschflugkörper über russischem Gebiet seit Kriegsbeginn. Der Kreml hatte zuvor vor dem Einsatz solcher Waffen gewarnt und diesen als Eskalation des Konflikts bezeichnet.
Die Tagesschau berichtet ebenfalls über den mutmaßlichen Einsatz einer Interkontinentalrakete durch Russland. Der Sender zitiert den ukrainischen Präsidenten Selenskyj, der Russland als "verrückten Nachbarn" bezeichnete und dem Land vorwarf, die Ukraine als Testgebiet zu benutzen.
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