Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon über ein Jahr an und hat die Welt in Atem gehalten. Während die Ukraine erbitterten Widerstand leistet und vom Westen unterstützt wird, stellt sich die Frage nach der Stimmung in Russland selbst. Wie steht die russische Bevölkerung zu dem Krieg und zu ihrem Präsidenten Wladimir Putin?
Aktuelle Umfragen zeichnen ein differenziertes Bild. Einerseits zeigen sie, dass ein Großteil der Russen den Krieg unterstützt und hinter Putin steht. So berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf den Moskauer Soziologen Lev Gudkov, dass drei Viertel der Russen den Angriffskrieg gegen die Ukraine befürworten. Die Zustimmung zu Putin selbst sei sogar noch größer. Gudkov sieht in diesen Zahlen einen Beleg für den "Wiederaufbau des Totalitarismus" in Russland.
Diese Zahlen lassen sich durch verschiedene Faktoren erklären. Zum einen spielt die staatliche Propaganda eine große Rolle. Die russischen Medien zeichnen ein verzerrtes Bild des Krieges und stellen die Ukraine als Aggressor dar, der von Nazis und dem Westen gesteuert wird. Die russische Bevölkerung hat kaum Zugang zu unabhängigen Informationen.
Zum anderen ist der Patriotismus in Russland tief verwurzelt. Viele Russen sehen den Krieg als einen Kampf gegen den Westen und seine Werte an. Sie glauben, dass Russland von der NATO bedroht wird und sich verteidigen muss. Die Annexion der Krim im Jahr 2014 hat diesen Patriotismus noch verstärkt.
Dennoch gibt es auch in Russland kritische Stimmen zum Krieg. Insbesondere in den Großstädten formiert sich Widerstand, auch wenn dieser aufgrund der staatlichen Repression nur begrenzt sichtbar ist. Viele Russen leiden unter den wirtschaftlichen Folgen des Krieges und der Sanktionen. Die Preise steigen, und viele Güter sind knapp.
Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die Stimmung in Russland in Zukunft entwickeln wird. Sollten die militärischen Erfolge ausbleiben und die wirtschaftliche Lage sich weiter verschlechtern, könnte die Zustimmung zu Putin und dem Krieg schwinden. Bislang hält sich der Widerstand jedoch in Grenzen.
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