Im Jahr 2023 ist die Zuwanderung nach Sachsen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Wie die Zeit am 17. Dezember 2024 berichtete, verzeichnete der Freistaat einen Rückgang des sogenannten Wanderungsgewinns um über die Hälfte. Nach Angaben der dpa Sachsen, auf die sich die Zeit bezieht, zogen 76.005 Menschen aus dem Ausland nach Sachsen, während 41.239 Personen den Freistaat in Richtung Ausland verließen. Im Vorjahr betrug der Wanderungsgewinn noch 73.577 Personen. Das Statistische Landesamt begründet den Rückgang vor allem mit dem deutlich geringeren Zuzug aus der Ukraine, der um 82 Prozent einbrach.
Die Entwicklung der Migration in Sachsen verdeutlicht den Einfluss globaler Ereignisse. Während in den Jahren 2021 bis 2023 hauptsächlich Zuwanderung aus der Ukraine, Syrien, Venezuela und Afghanistan stattfand, dominierten zwischen 2011 und 2013 Zuzüge aus Polen, Russland, Rumänien und China. Laut der Webseite des Sächsischen Ausländerbeauftragten lebten Ende 2023 insgesamt 331.866 Ausländer in Sachsen, was einem Anteil von 8,1 Prozent an der Gesamtbevölkerung entspricht. Die größte Gruppe bildeten Ukrainer (18,8 Prozent), gefolgt von Syrern (10,7 Prozent) und Polen (7,2 Prozent). Im gleichen Jahr zogen insgesamt 78.376 Nichtdeutsche in den Freistaat, während 44.965 Nichtdeutsche Sachsen verließen. Daraus resultiert ein Wanderungsgewinn von 33.411 nichtdeutschen Personen.
Der Rückgang der Zuwanderung nach Sachsen spiegelt einen bundesweiten Trend wider. Wie die Tagesschau am 27. Juni 2024 berichtete, halbierte sich die Differenz zwischen Zu- und Abwanderung in Deutschland im Jahr 2023. Auch hier wird der Rückgang auf die sinkenden Flüchtlingszahlen aus der Ukraine zurückgeführt. Dem Statistischen Bundesamt zufolge zogen 2023 rund 1,9 Millionen Menschen nach Deutschland, während 1,27 Millionen auswanderten. Die Nettozuwanderung lag somit bei etwa 663.000 Personen, deutlich weniger als im Rekordjahr 2022 mit 1,46 Millionen. Trotz des Rückgangs verbleibt die Nettozuwanderung in Deutschland auf einem historisch hohen Niveau.
Die Bundespolitik reagiert auf die Entwicklungen im Migrationsbereich. Das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt führt zehn Maßnahmen zur Eindämmung irregulärer Migration auf. Darunter fallen beispielsweise die Fortführung der stationären Grenzkontrollen, die beschleunigte Einführung von Asylverfahren an den EU-Außengrenzen und die Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Schutzberechtigten. Auch die Erweiterung der Liste sicherer Herkunftsstaaten und die verbesserte Zusammenarbeit mit relevanten Herkunftsländern sind Teil des Maßnahmenpakets.
Während die Zuwanderungszahlen insgesamt sinken, verzeichnet Deutschland weiterhin eine hohe Anzahl an Asylanträgen. Nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung stellten im Jahr 2023 insgesamt 351.915 Menschen einen Asylantrag in Deutschland. Im laufenden Jahr 2024 (bis August) gingen 160.140 Erstanträge und 14.229 Folgeanträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein. Die meisten Asylanträge wurden in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg gestellt, die gemäß dem Königsteiner Schlüssel die meisten Asylsuchenden aufnehmen müssen.
Quellen: - Zeit Online: Sachsens Zuwanderung 2023 stark zurückgegangen - Geschäftsstelle des Sächsischen Ausländerbeauftragten: Entwicklungen - Mediendienst Integration: Zahl der Flüchtlinge - Tagesschau: Zuwanderung - Ministerium für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt: Zehn Maßnahmen zur Begrenzung irregulärer Migration - Tagesschau: Spanne zwischen Zu- und Abwanderung hat sich 2023 halbiert - Bundeszentrale für politische Bildung: Asylanträge in Deutschland