Die sächsische Baubranche erlebt einen drastischen Rückgang der Baugenehmigungen. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/19/baugenehmigungen-in-sachsen-auf-tiefststand) berichtet, wurden im ersten Halbjahr 2024 lediglich 2.709 Baugenehmigungen erteilt. Dies entspricht einem Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders stark betroffen ist der Wohnungsbau, der einen Einbruch von 39 Prozent verzeichnet. Dieser Wert liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von minus 28 Prozent.
Historische Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Anzahl der Baugenehmigungen in Sachsen in den letzten 15 Jahren zwischen 8.500 und fast 11.000 pro Jahr schwankte. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 6.385 Baugenehmigungen erteilt. Der aktuelle Rückgang markiert somit einen historischen Tiefststand.
Der Rückgang der Baugenehmigungen spiegelt sich auch in den Umsätzen der Baubranche wider. Wie die dpa meldet, lag der reale Umsatz im ersten Halbjahr 2024 bei 2,8 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) äußert sich besorgt über die anhaltende Flaute bei den Baugenehmigungen und warnt vor den Folgen einer auslaufenden Neubauförderung. Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa betont die Notwendigkeit einer verlässlichen Förderpolitik und einer Neuausrichtung der Prioritäten im Bundeshaushalt. Er fordert, dass hohe Ausstattungs- und Komfortstandards nicht länger verpflichtend, sondern freiwillig sein sollten, um den Traum vom Eigenheim für mehr Menschen erreichbar zu machen. Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht die Entwicklung kritisch und fordert einen Abbau hemmender Normen und Vorgaben, die die Baukosten treiben.
Die Creditreform Wirtschaftsforschung stellt fest, dass die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Sachsen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist. Als möglichen Grund nennt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung, die Verunsicherung der Verbraucher angesichts der wirtschaftlichen Lage und politischer Entwicklungen. Dies führe dazu, dass Anschaffungen verschoben und Geld zurückgehalten werde.
Quellen:
- Zeit Online: Baugewerbe: Baugenehmigungen in Sachsen auf Tiefststand - dpa - Süddeutsche Zeitung - Freie Presse - n-tv - B_I baumagazin - Volksstimme - Zentralverband Deutsches Baugewerbe - Statistisches Landesamt Sachsen - SAO.de