Während in der SPD bundesweit die Diskussion um die Kanzlerkandidatur zwischen Olaf Scholz und Boris Pistorius andauert, betonen mehrere SPD-Kreischefs in Sachsen-Anhalt die Wichtigkeit, den Fokus auf den bevorstehenden Wahlkampf zu legen. Angesichts des kurzen Wahlkampfes in der Winterzeit sei es entscheidend, sich inhaltlich mit den politischen Mitbewerbern auseinanderzusetzen, so die Kreisvorsitzenden Peter Dehn (Halle) und Steffen Harnisch (Wittenberg) laut einer dpa-Meldung vom 19. November 2024 (Zeit Online). Die Entscheidung über den Kanzlerkandidaten liege letztlich bei den Delegierten des Bundesparteitages, die auf Vorschlag des Parteivorstandes abstimmen.
Die Debatte um die Kanzlerkandidatur ist entflammt, nachdem sich in den vergangenen Tagen mehrere Kommunalpolitiker und Abgeordnete öffentlich für Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten ausgesprochen hatten. Der Verteidigungsminister schneidet in Umfragen deutlich besser ab als der amtierende Kanzler Olaf Scholz. Auch der sachsen-anhaltische Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende im Burgenlandkreis, Rüdiger Erben, äußerte sich in diese Richtung. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, habe Erben zwar kein repräsentatives Meinungsbild für die SPD im Burgenlandkreis, erhalte aber vermehrt Signale aus seinem Kreisverband, dass Pistorius als aussichtsreicherer Kandidat gesehen werde.
In Magdeburg hingegen gehen die Meinungen auseinander. Falko Grube, SPD-Vorsitzender in Magdeburg, beschreibt die Diskussion vor Ort als "eher auf kleiner Flamme", wie stern.de berichtet (stern.de). Es gebe sowohl Anhänger von Pistorius als auch von Scholz. Grube persönlich halte die K-Frage nur dann für relevant, wenn Pistorius selbst seine Kandidatur erklären würde. Stattdessen solle die SPD die verbleibende Wahlkampfzeit nutzen, um sich inhaltlich von den politischen Gegnern abzugrenzen.
Ähnlich argumentiert René Wölfer, SPD-Kreischef im Salzlandkreis. Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtet, verweist Wölfer darauf, dass Scholz erneut kandidieren wolle und Pistorius seine Unterstützung für den Kanzler zugesagt habe. Wölfer plädiert dafür, die inhaltlichen Unterschiede zu den politischen Mitbewerbern stärker in den Vordergrund zu rücken und konkrete Lösungen für die drängenden Probleme anzubieten.
Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur wird auch in Thüringen geführt, wo der Landesvorsitzende Georg Maier laut sao.de (sao.de) einen Wechsel an der Spitze für möglich hält, obwohl er Scholz weiterhin als fähigen Kopf und guten Kanzler betrachtet. Das Wohl der Partei müsse jedoch im Vordergrund stehen.
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