22.10.2024
Sächsisches Bergsteigen nun Immaterielles Kulturerbe

Das Bergsteigen in Sachsen ist seit Mittwoch Teil des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland. Wie das sächsische Kulturministerium mitteilte, wurde das Bergsteigen in das Bundesweite Verzeichnis aufgenommen. Die Bewerbung habe der Sächsische Bergsteigerbund (SBB) erarbeitet und eingereicht. Der Freistaat hatte das Bergsteigen für die Bewerbungsrunde nominiert.

Gemeinschaftsgefühl und Schutz der Natur

Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) bezeichnete die Anerkennung des Bergsteigens als „verdient“. Es umfasse viel mehr als nur den Bergsport. „Genauso wichtig sind Gemeinschaftsgefühl, Verantwortungsbewusstsein und die tiefe Verbundenheit mit einer einzigartigen Felsenlandschaft.“ Der Einsatz für den Schutz von Felsen und Natur sei ein „selbstverständlicher Teil des Sächsischen Kletterns.“

„Der Einsatz für den Schutz von Felsen und Natur ist selbstverständlicher Teil des Sächsischen Kletterns.“

Barbara Klepsch Kulturministerin Sachsen

Mehr Aufmerksamkeit für Bergsport

Die Leiterin der Arbeitsgruppe zur Bewerbung, Anne Lochschmidt, sagte, mit dem Titel erhoffe man sich mehr Aufmerksamkeit für die traditionelle Ausübung des Sports im Freistaat. „Wir möchten den Sport in der bisherigen Art ermöglichen und die Sächsische Bergsteigerkultur weiter pflegen“, so Lochschmidt.

Keine künstlichen Hilfsmittel

Das Bergsteigen in Sachsen beruht laut Kulturministerium seit 1910 auf dem Grundsatz des „freien Kletterns“ ohne Verwendung künstlicher Hilfsmittel. Basis seien die Sächsischen Kletterregeln, die neben den Kletter- und Sicherungstechniken auch den Schutz und Erhalt der Natur vorsehen. Der Bergsteigerbund im Freistaat hat laut Ministerium rund 18.000 Mitglieder.

Sachsens Bergsteiger erhoffen sich durch die Auszeichnung als immaterielles Kulturerbe der Unesco neue Aufmerksamkeit für ihre Tradition. Wie die Zeit berichtet, erhält das sächsische Bergsteigen zusammen mit fünf anderen deutschen Besonderheiten in Wiesbaden die offizielle Auszeichnungsurkunde. Die Verleihung des Titels war bereits im März beschlossen worden. Seither sei das öffentliche Interesse schon spürbar gestiegen, sagte Thomas Böhmer, Vorstand für Ausbildung im sächsischen Bergsteigerbund.

„Wir gehen nicht davon aus, dass sich das Klettern jetzt plötzlich verdoppelt“, sagte Böhmer. Das sei auch nie das Ziel des Antrags für das immaterielle Kulturerbe gewesen. Vielmehr gehe es darum, das sächsische Bergsteigen zu bewahren und zu pflegen. Diese Art des Kletterns sei nichts, was man mal eben in einem Kurs erlernen könne. „Es ist eher so wie ein Handwerk, das sich über Jahre entwickelt“, sagte Böhmer. Es entspreche nicht dem Zeitgeist, lieber alles einfach haben zu wollen. 

Das sächsische Bergsteigen mitsamt seinen Kletterregeln sei vor rund 130 Jahren entstanden. „Es wurden schon ganz frühzeitig Regeln aufgestellt, dass man in der Sächsischen Schweiz nur ohne künstliche Hilfsmittel klettern darf“, erläuterte Böhmer. Das liege an dem sehr weichen Sandstein in der Gegend. Er würde beschädigt, wenn dort etwa Trittleitern in den Berg geschlagen würden. „In der Sächsischen Schweiz hat sich das herausgebildet, was wir heute Freiklettern nennen“, sagte Böhmer.

Dem Antrag für das immaterielle Kulturerbe zufolge gibt es rund 40.000 Menschen, die sich dem sächsischen Klettern verschrieben haben und in Klubs organisiert sind. Zur Tradition gehöre nicht nur das Bergsteigen, sondern es gebe auch drei Bergsteiger-Chöre, eine Bibliothek und eine Stiftung Kunst und Berge, berichtete Böhmer.

Die Naturverbundenheit und das Gemeinschaftsgefühl sind auch das Besondere am Klettern im Elbsandsteingebirge: Denn neben speziellen Kletter- und Handwerkstechniken wird großer Wert auf Naturverträglichkeit und eigenverantwortliches Handeln in der Gemeinschaft gelegt. Wobei Klettern nicht ganz richtig ist: Traditionell wird vom Sächsischen „Bergsteigen“ gesprochen – was sehr gut passt. Denn mit dem Konzept des modernen Sportkletterns hat das, was in der Sächsischen Schweiz (seit 1990 Nationalpark) stattfindet, nur teilweise zu tun: Das Bewegen am Fels ist gleich, wenn auch sandsteintypisch. Aber entspanntes Klinken von Bohrhaken in Normabständen gibt es nicht. Die Sicherungsringe stecken in schriftlich festgelegten Mindestabständen – und meistens noch viel weiter auseinander. Und die sind nicht alles, was beim Sächsischen Bergsteigen schriftlich festgelegt ist. Der SBB hat die Sächsischen Kletterregeln auf seiner Webseite veröffentlicht, die wichtigsten sind vielleicht folgende:

Es gilt das Prinzip des freien Kletterns, das heißt nur die Strukturen im Fels dürfen zur Fortbewegung genutzt werden.

Was Sicherungsmittel betrifft, dürfen zwischen den Ringen als zusätzliche Sicherungen nur Schlingen verwendet werden, keine Klemmkeile und -geräte.

Türmeklettern: Nur an den gut 1100 freistehenden Türmen darf man klettern. Die riesigen Felsflächen der zu Fuß besteigbaren „Massive“ sind bis auf wenige Ausnahmen tabu.

Die Felsoberfläche darf nicht verändert werden.

Die Verwendung von Chalk/Magnesia ist generell verboten.

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