19.10.2024
Polizei beendet mutmaßliches rechtsextremes Treffen in Hachenburg

In Hachenburg: Polizei löst Treffen mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund auf

In der Nacht zum Samstag hat die Polizei im rheinland-pfälzischen Hachenburg eine Veranstaltung aufgelöst, die mutmaßlich einen rechtsextremen Hintergrund hatte. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, nahmen die Beamten die Personalien von knapp 130 Teilnehmern auf. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich bei dem Veranstalter um einen regionalen Ableger der rechtsextremen Kleinstpartei „III. Weg“ handeln.

Bereits im Vorfeld hatten sich Hinweise auf ein Treffen der rechtsextremen Szene in der sogenannten Fassfabrik verdichtet. Es wurde vermutet, dass Teilnehmer aus ganz Deutschland und den Niederlanden anreisen würden. Die Polizei war mit über 200 Beamten im Einsatz, darunter auch Beamte der Bereitschaftspolizei.

Kampfsportveranstaltung als Tarnung?

In den Räumlichkeiten der Fassfabrik war laut Polizei ein Boxring aufgebaut. Mehrere Teilnehmer trugen Kampfsportkleidung. Ein Polizeisprecher vermutete gegenüber der dpa, dass die Veranstaltung dazu dienen sollte, „die gemeinsame Ideologie zu stärken“. Es sei möglich, dass es dabei „etwas intensiver zur Sache gehen“ sollte.

Da es sich bei der Veranstaltung um eine „Sportveranstaltung im geschlossenen Raum“ handelte, war laut Polizei keine Anmeldung erforderlich. Die Ermittlungen zum rechtsextremen Hintergrund dauern an.

Drogen und verbotene Gegenstände sichergestellt

Im Verlauf der fünfstündigen Razzia kam es zu keinen Festnahmen. Die Beamten stellten jedoch zahlreiche Gegenstände sicher, die laut Polizei „zweifelsfrei auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuten“. Zudem wurden Drogen und ein verbotener Gegenstand, bei dem es sich allerdings nicht um eine Schusswaffe handelte, gefunden. Ein Teilnehmer beleidigte einen Beamten als „Drecksau“.

„III. Weg“: Verfassungsschutz stuft Partei als rechtsextrem ein

Die Partei „III. Weg“ wurde 2013 gegründet und hat nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) derzeit rund 800 Mitglieder und Anhänger. Das BfV stuft die Partei als rechtsextrem ein. Ihre Ideologie sei „nationalsozialistisch, antisemitisch und rassistisch geprägt“. Der „III. Weg“ lehne den demokratischen Rechtsstaat ab und agiere insbesondere bei den Themen Asyl und Zuwanderung mit „aggressiver Rhetorik“.

Auch der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz hat die Partei seit Längerem im Blick. Der Veranstaltungsort, die Fassfabrik, gilt den Verfassungsschützern als rechter Knotenpunkt im Westerwald. Der „III. Weg“ führe dort regelmäßig „Selbstverteidigungstrainings“ und „Kneipenabende“ in Verbindung mit Kampfsportevents durch, um sich mit anderen rechtsextremen Akteuren zu vernetzen.

Quelle: dpa

https://www.zeit.de/news/2024-10/06/grossrazzia-rechtsextremer-veranstalter-bei-treffen-vermutet

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