19.10.2024
Sanierung der Elstertalbrücke: Fortschritte für die Zukunft des Bahnverkehrs

Bauarbeiten: Bahn: Endspurt bei Sanierung der Elstertalbrücke

Die Sanierung der Elstertalbrücke im Vogtland befindet sich im Endspurt. Nach umfangreichen Bauarbeiten können nun wieder Züge auf beiden Gleisen der über 170 Jahre alten Brücke verkehren. Die Deutsche Bahn (DB) hat bekannt gegeben, dass die Arbeiten an der neuen Fahrbahnwanne abgeschlossen sind. Dies umfasste auch die Montage neuer Gleise, Oberleitungen und Weichen. DB-Projektleiterin Elke Hering erklärte, dass die historische Brücke an die Anforderungen eines modernen Eisenbahnbetriebs angepasst wurde, um sie für die Zukunft fit zu machen.

Die Elstertalbrücke, die zwischen 1846 und 1851 erbaut wurde, ist ein bedeutendes Bauwerk der Ingenieurbaukunst und gilt als die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt. Sie überquert bei Jocketa die Weiße Elster und ist 68 Meter hoch sowie 270 Meter lang. Oft wird sie als die kleine Schwester der berühmten Göltzschtalbrücke bezeichnet. Die Brücke spielt eine wichtige Rolle im Bahnverkehr zwischen Leipzig und Hof und ist ein bekanntes Wahrzeichen der Region.

Die laufenden Arbeiten an der Brücke sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Bis Ende 2025 werden die Pfeiler und Gewölbe der denkmalgeschützten Brücke instand gesetzt. Dabei werden mehr als 36.000 Ziegel durch Sonderanfertigungen ersetzt, die dem historischen Vorbild entsprechen. Diese Arbeiten erfolgen unter Berücksichtigung des laufenden Betriebs, was bedeutet, dass die Züge weiterhin auf einem der beiden Gleise fahren können, während an dem anderen Gleis Bauarbeiten durchgeführt werden.

Die Ertüchtigung der Elstertalbrücke ist Teil eines umfassenden Projekts zur Verbesserung der Infrastruktur im deutschen Schienennetz. Die DB hat sich verpflichtet, die Brücke nicht nur zu erhalten, sondern auch ihre Funktionalität zu optimieren, um den Anforderungen des modernen Bahnverkehrs gerecht zu werden. Dazu gehört die Errichtung einer Überleitstelle und eines Elektronischen Stellwerks (ESTW), die die Streckenkapazität erhöhen und eine flexiblere Betriebsführung ermöglichen sollen.

Die Sanierungsarbeiten sind nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine logistische. Die DB hat bereits angekündigt, dass es während der Bauarbeiten zu temporären Sperrungen der Strecke kommen kann. So sind beispielsweise vom 1. bis 12. Juli und vom 3. bis 22. August 2024 zeitweilige Sperrungen geplant. Für die Inbetriebnahme der neuen Gleise wird die Strecke zudem vom 22. bis 30. August 2024 vollständig gesperrt. In dieser Zeit wird ein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten, um die Reisenden zu unterstützen.

Die Elstertalbrücke ist nicht nur ein technisches Denkmal, sondern auch ein kulturelles Erbe. Die DB hat im Rahmen der „Woche der Schiene“ im Juni 2024 die Möglichkeit geboten, die Brücke zu besichtigen, bevor die neuen Gleise in Betrieb genommen werden. Diese Führungen waren schnell ausgebucht, was das große Interesse der Bevölkerung an der Brücke und ihrer Geschichte unterstreicht.

Die Sanierung der Elstertalbrücke ist ein Beispiel dafür, wie historische Bauwerke in die moderne Infrastruktur integriert werden können. Die DB verfolgt dabei einen Ansatz, der sowohl den Denkmalschutz als auch die Notwendigkeiten des modernen Verkehrs berücksichtigt. Die Brücke wird nicht nur für die nächsten Jahre, sondern für die kommenden Jahrzehnte fit gemacht, um den Anforderungen des Bahnverkehrs gerecht zu werden.

Insgesamt ist die Sanierung der Elstertalbrücke ein bedeutendes Projekt für die Region Vogtland und die Deutsche Bahn. Es zeigt, wie wichtig die Erhaltung und Modernisierung von Infrastruktur für die Zukunft des Schienenverkehrs ist. Die DB bleibt optimistisch, dass die Arbeiten planmäßig abgeschlossen werden können und die Brücke bald wieder in vollem Umfang genutzt werden kann.

Quellen: dpa, Süddeutsche Zeitung, Zeit Online

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