16.12.2024
Schattenflotte und Ostsee Goldschmidts Sorgen und Forderungen nach neuen EU Sanktionen

Schleswig-Holsteins Umweltminister besorgt über Risiken der russischen "Schattenflotte"

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat die neuen EU-Sanktionen gegen die sogenannte russische Schattenflotte nach einem Tankerunglück nahe der Krimküste ausdrücklich befürwortet. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, nannte er die Sanktionen einen „dringend notwendigen und überfälligen Schritt“ (Zeit Online, 16.12.2024). Goldschmidt betonte die reale Gefahr einer schweren Ölverschmutzung und warnte, ein ähnlicher Vorfall könne sich jederzeit auch in deutschen Gewässern, insbesondere in der bereits stark belasteten Ostsee, ereignen. Die Ostsee sei durch Verschmutzung, Überdüngung, steigende Temperaturen und Lärmbelastung ohnehin schon stark gefährdet, so der Minister, wodurch weitere Belastungen unbedingt vermieden werden müssten.

Der Umweltminister fordert eine verpflichtende Versicherung für Schiffe in deutschen Gewässern, die sowohl Bergungs- als auch Umweltschäden im Falle einer Havarie abdeckt. Zusätzlich sollte Russland die internationalen Standards im Schiffbau einhalten und den technischen Zustand seiner Flotte verbessern. Eine Lotsenpflicht in der Kadetrinne könnte das Risiko von Kollisionen weiter reduzieren.

Die EU hat im Rahmen des andauernden Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Russland verhängt. Wie n-tv berichtet, zielen diese Maßnahmen insbesondere auf die russische "Schattenflotte" ab, die für den Transport von Öl, Militärgütern und aus der Ukraine entwendetem Getreide eingesetzt wird (n-tv, 16.12.2024). 52 weiteren Schiffen wird die Einfahrt in EU-Häfen untersagt und der Zugang zu Dienstleistungen europäischer Unternehmen verwehrt. Die bereits im Juni von der EU erstellte schwarze Liste umfasst nun insgesamt 79 Schiffe.

Die "Schattenflotte" besteht aus alten, häufig nicht versicherten Tankern, mit denen Russland trotz internationaler Sanktionen Rohöl und Ölprodukte exportiert. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace warnen vor den erheblichen Risiken dieser Praxis und der Gefahr einer Ölkatastrophe, vor allem in der Ostsee. Auch Anrainerstaaten und weitere Umweltschützer sehen die "Schattenflotte" als große Bedrohung, wie der Merkur berichtet (Merkur.de).

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