Eine von der britischen Wissenschaftsakademie "The Royal Society" veröffentlichte Studie zeigt, dass Schönheitsfilter, die vor allem in sozialen Medien weit verbreitet sind, nicht nur die Attraktivität, sondern auch die wahrgenommene Intelligenz einer Person beeinflussen. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wirken Personen auf Fotos mit Schönheitsfiltern nicht nur attraktiver, sondern auch intelligenter, vertrauenswürdiger, sozialer und glücklicher.
Spanische Forscher führten die Studie mit 2.748 Teilnehmern durch, die Bilder von 462 verschiedenen Männern und Frauen bewerteten. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurde jedem Teilnehmer nur eine Version eines Gesichts gezeigt – entweder das Originalbild oder eine mit einem gängigen Filter bearbeitete Version. Es gab keine Hinweise darauf, dass die Teilnehmer über die Filter informiert waren. Die ZEIT berichtet, dass die Bilder gezielt so ausgewählt wurden, dass die Verwendung eines Filters nicht erkennbar war.
Trotz der scheinbaren Vorteile dieser Filter wird ihre Verwendung in der Wissenschaft kritisch betrachtet. Helmut Leder, Professor für Allgemeine und Kognitive Psychologie an der Universität Wien, erklärte gegenüber der dpa, dass Schönheitsfilter "unseren Schönheitssinn mit unrealistisch verschönerten Gesichtern füttern". Dadurch entferne sich das Schönheitsideal immer weiter von der Realität. Leder betonte die langfristigen Folgen: Reale Gesichter würden als weniger attraktiv empfunden, und die Schönheitsstandards würden unrealistisch hoch. Dies beeinflusse nicht nur die Wahrnehmung anderer, sondern auch das eigene Selbstbild und das damit verbundene Selbstbewusstsein. Die häufige Nutzung von Filtern könne zudem zu einem Anstieg von Schönheitsoperationen führen.
Die Problematik der Schönheitsfilter wird auch in anderen Medien diskutiert. Saferinternet.at beispielsweise berichtet über die Gefahr eines verzerrten Selbstbildes und die Förderung von Selbstdarstellungswahn durch die Filter. Auch die Hochschule Offenburg thematisiert in ihrem Newsroom die negativen Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und den Zusammenhang mit körperdysmorphen Störungen. Der "Bold Glamour"-Filter auf TikTok, der mittels KI einen hyperrealistischen Look erzeugt, wird als besonders problematisch hervorgehoben, da er die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt.
Der stern beleuchtet in einem Artikel die Auswirkungen von Schönheitsfiltern auf soziale Netzwerke und die Selbstdarstellung von Jugendlichen. Der zunehmende Fokus auf Likes und die Inszenierung perfekter Körper in den sozialen Medien verstärken den Druck auf junge Menschen, diesem Ideal zu entsprechen.
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