Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah wachsen, während gleichzeitig die israelische Armee ihre Angriffe im Libanon fortsetzt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll das israelische Sicherheitskabinett am Dienstagabend über eine von den USA vermittelte Vereinbarung abstimmen. Aus Regierungskreisen verlautete gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Zustimmung des Kabinetts „wahrscheinlich“ sei. Auch aus libanesischen Regierungskreisen in Beirut wurden optimistische Signale gesendet, wobei betont wurde, dass die endgültige Entscheidung bei Israel liege.
Trotz der positiven Entwicklungen griff die israelische Armee erneut Vororte von Beirut an. Augenzeugenberichten zufolge waren die Explosionen in der ganzen Stadt zu hören. Videos in sozialen Medien zeigten einstürzende Gebäude. Zuvor hatte das israelische Militär Evakuierungsaufrufe an die Bewohner der betroffenen Gebiete gerichtet. Wie die Rheinische Post berichtet, erklärte die israelische Armee, die Angriffe auf Kommandozentralen der Hisbollah zielten darauf ab, deren Fähigkeit zur Erholung, Wiederbewaffnung und Reorganisation zu schwächen.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, äußerte sich vorsichtig optimistisch über die Verhandlungen. Man sei nahe an einer Einigung, die Gespräche seien gut verlaufen und es gehe in die richtige Richtung. „Aber es ist noch nicht geschafft“, so Kirby. Er wolle keine Details nennen, um die Chancen auf eine Einigung nicht zu gefährden. Auch aus Frankreich kamen positive Signale: Die Gespräche seien deutlich vorangekommen, so der Élysée-Palast. Man hoffe, dass die beteiligten Parteien die Gelegenheit so schnell wie möglich nutzen werden.
Die Vereinbarung zielt laut Süddeutscher Zeitung nicht nur auf eine vorübergehende Waffenruhe, sondern auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe durch einen förmlichen Waffenstillstand ab. Wie die Times of Israel und das Wall Street Journal berichten, soll die Vereinbarung eine 60-tägige Umsetzungsphase vorsehen, in der sich das israelische Militär zurückzieht und die libanesische Armee im Grenzgebiet stationiert wird, um ein erneutes Eindringen der Hisbollah zu verhindern. Eine internationale Kommission soll zusammen mit der UN-Friedenstruppe UNIFIL die Einhaltung der Vereinbarung überwachen. Die Bewohner des Südlibanons sollen in ihre Häuser zurückkehren können.
Währenddessen berichtete die tagesschau über die Anklageerhebung der Bundesanwaltschaft gegen vier mutmaßliche Hamas-Mitglieder wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Die Männer waren im Dezember 2023 in Deutschland und den Niederlanden festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, Waffendepots in ganz Europa angelegt zu haben, um mögliche Anschläge gegen jüdische Einrichtungen vorzubereiten.
Die Vereinten Nationen warnten vor einer Verschärfung der Notlage der Vertriebenen im Gazastreifen durch die ersten heftigen Regenfälle. Rund eine halbe Million Menschen seien von Überschwemmungen bedroht, so die UNRWA. Viele der provisorischen Unterkünfte seien beschädigt worden. Swissinfo berichtete über die wachsende Hoffnung auf einen Waffenstillstand und die anhaltenden Bemühungen der USA um eine Vermittlung.
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