Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die wiederholt und unentschuldigt dem Unterricht fernbleiben, ist in Mecklenburg-Vorpommern im letzten Schuljahr angestiegen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, verzeichnete das Bildungsministerium in Schwerin 372 Fälle, in denen die Staatlichen Schulämter ein Verfahren wegen sogenanntem Schulabsentismus einleiteten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 66 Fälle.
Von Schulabsentismus spricht man, wenn mehr als elf unentschuldigte Fehltage vorliegen. Bereits ab dem sechsten Fehltag wird eine sogenannte Helferkonferenz einberufen, an der neben der Schule auch die Schulsozialarbeit, der Zentrale Fachbereich für Diagnostik und Schulpsychologie, das Jugendamt oder auch Ausbildungsbetriebe teilnehmen können. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler gemeinsam zu unterstützen und wieder in den regulären Schulalltag zu integrieren.
Ein besonders drastischer Fall von Schulverweigerung beschäftigt die Behörden in Grevesmühlen. Ein Junge, der mittlerweile die siebte Klasse besuchen sollte, ist seit Jahren nicht mehr zum Unterricht erschienen. Wie die "Zeit" berichtet, muss sich die Mutter des Jungen im November vor dem Amtsgericht Wismar verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben, außerdem liegen bereits zwei Strafbefehle gegen die Mutter vor.
Trotz zahlreicher Versuche von Schule, Jugendamt und Polizei ist es bisher nicht gelungen, den Jungen wieder in die Schule zu bringen. Laut "Ostsee-Zeitung" soll die Mutter Kontakt zur Reichsbürger-Szene haben, was vom Landkreis nicht ausgeschlossen werden kann. Das Bildungsministerium in Schwerin betont, dass alle zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft wurden und werden, um die Situation zu verbessern.
Bei schweren Verstößen gegen die Schulpflicht können Bußgelder bis zu 2.500 Euro verhängt werden. In manchen Fällen wird die Polizei hinzugezogen, um Schulschwänzer zum Unterricht zu bringen.
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