22.10.2024
Leihmutterschaft in Italien: Neues Gesetz verschärft Kontroverse

In Italien entbrennt Streit um ein neues Gesetz, das Leihmutterschaft im Ausland unter Strafe stellt

Ein neues Gesetz in Italien sorgt für heftige Kontroversen. Das Gesetz verbietet italienischen Paaren, im Ausland auf Leihmutterschaft zurückzugreifen, und sieht Strafen von bis zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von bis zu einer Million Euro vor. Die italienische Ärzteschaft kritisiert das Gesetz scharf und wehrt sich gegen die Forderung der Regierung, solche Fälle an die Staatsanwaltschaft zu melden.

Das seit 2004 in Italien geltende Verbot der kommerziellen Leihmutterschaft wurde durch das neue Gesetz, das vergangene Woche vom Parlament verabschiedet wurde, verschärft. Die von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni geführte Rechtskoalition, die das Gesetz mit ihrer Mehrheit durchbrachte, argumentiert, dass der Schutz der traditionellen Familie im Vordergrund stehe. Kritiker hingegen sehen in dem Gesetz einen Angriff auf homosexuelle und unfruchtbare Paare, denen damit die Möglichkeit genommen werde, eigene Kinder zu haben.

Besonders die Forderung von Familienministerin Eugenia Roccella, Ärzte sollten Paare, die im Ausland auf Leihmutterschaft zurückgreifen, melden, sorgt für Empörung. Roccella, Abgeordnete der Rechtspartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens), sieht „keinen Unterschied“ zwischen Leihmutterschaft und dem Kauf oder Verkauf eines Kindes, was weltweit strafbar sei. Andere Fratelli-Politiker bezeichneten Leihmutterschaft sogar als „schlimmer als Pädophilie“.

Der Präsident des italienischen Ärzteverbandes Fnomceo, Filippo Anelli, weist die Vorwürfe der Ministerin entschieden zurück. „Unsere Aufgabe ist es zu heilen, nicht zu denunzieren“, sagte Anelli. Er beruft sich dabei auf den medizinischen Ehrenkodex und das italienische Strafgesetzbuch, die Ärzte von der Meldepflicht befreien, wenn dies den Patienten einem Strafverfahren aussetzen würde.

In Italien ist die Nachfrage nach Leihmutterschaft groß. Schätzungen zufolge nehmen jährlich etwa 250 Paare, die Mehrheit davon heterosexuelle Paare, die Dienste von Leihmüttern im Ausland, häufig in Ländern wie der Ukraine oder Georgien, in Anspruch.

Die Kontroverse um das neue Leihmutterschaftsgesetz verdeutlicht die tiefen ideologischen Gräben in der italienischen Gesellschaft und wirft Fragen nach den Rechten von Paaren auf, die auf alternative Wege der Familiengründung angewiesen sind.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/streit-in-italien-um-leihmutterverbot-unsere-aufgabe-ist-es-zu-heilen-nicht-zu-denunzieren-110061816.html
  • dpa
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