19.10.2024
Schutz von Kindern im Internet: Dringender Handlungsbedarf gefordert
Cyber-Kriminalität: Missbrauchsbeauftragte fordert mehr Kinderschutz im Netz

Cyber-Kriminalität: Missbrauchsbeauftragte fordert mehr Kinderschutz im Netz

Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, hat eindringlich einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet gefordert. In ihren Aussagen betont sie, dass es derzeit praktisch keinen effektiven Kinder- und Jugendschutz im Netz gibt. Claus äußerte sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur und hob hervor, dass der Gesetzgeber Online-Anbieter stärker in die Pflicht nehmen müsse, um sicherzustellen, dass Minderjährige nicht mit unangemessenen Inhalten konfrontiert werden.

Die Herausforderungen im digitalen Raum

Die Herausforderungen, denen Kinder und Jugendliche im digitalen Raum gegenüberstehen, sind vielfältig. Claus kritisiert, dass Anbieter von Videoplattformen, sozialen Netzwerken und Online-Spielen mit Chatfunktionen oft unzureichende Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen implementieren. Obwohl es bereits gesetzliche Vorgaben gibt, die Online-Anbieter dazu verpflichten, sichere Voreinstellungen zu nutzen, bleibt die Umsetzung dieser Vorgaben in der Praxis oft hinter den Erwartungen zurück.

Altersüberprüfung und ihre Schwächen

Ein zentrales Problem ist die Altersüberprüfung, die laut Claus „viel zu leicht umgangen“ werden kann. Viele Minderjährige empfinden es mittlerweile als normal, mit sexueller Gewalt im Internet konfrontiert zu werden. Dies sei „absolut alarmierend“, da Kriminelle online ungehindert Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aufnehmen können. Claus betont, dass Minderjährige im Netz ungeschützt agieren und kommunizieren, was die Notwendigkeit einer stärkeren sozialen Kontrolle und Unterstützung durch Eltern unterstreicht.

Ressourcen für Ermittlungsbehörden

Um den Herausforderungen der Cyber-Kriminalität gerecht zu werden, fordert Claus eine Erhöhung der Ressourcen für die Ermittlungsbehörden. Diese benötigen mehr Unterstützung, um das Ausmaß der Gewalt im Netz effektiv zu bekämpfen. Betroffene Kinder stehen unter einem enormen Druck, der in einigen Fällen sogar zu Suizid führen kann. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass einfache Melde- und Beschwerdewege sowie Hilfsangebote ausgebaut werden.

Notwendigkeit europäischer Regelungen

Claus spricht sich auch für verbindlichere Regeln auf europäischer Ebene aus. Sie fordert, dass Online-Anbieter gesetzlich dazu verpflichtet werden, Missbrauchsdarstellungen zu identifizieren und zu melden. Hierbei ist eine zügige Einigung innerhalb der Bundesregierung und auf EU-Ebene erforderlich. Die aktuellen Schutz- und Vorsorgemaßnahmen werden als lückenhaft und unzureichend angesehen, was die Dringlichkeit von Reformen unterstreicht.

Jahresbericht von Jugendschutz.net

In diesem Kontext wird am Mittwoch der Jahresbericht 2023 von Jugendschutz.net in Berlin vorgestellt. Die Verantwortlichen der Plattform haben bereits im Vorfeld betont, dass die bisherigen Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Netz nicht ausreichen. Insbesondere Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) erhöhen die Risiken für gefälschte Medieninhalte, Hetze und Missbrauch im Internet.

Fazit

Die Forderungen von Kerstin Claus verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche im digitalen Raum besser zu schützen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten – von Gesetzgebern über Online-Anbieter bis hin zu Eltern – gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Sicherheit von Minderjährigen im Internet zu gewährleisten.

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