19.10.2024
Schwierige Apfelernte in Sachsen-Anhalt: Herausforderungen und Ausblicke

Landwirtschaft: Hoher Schaden bei Apfelernte in Sachsen-Anhalt

Die Apfelernte in Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr unter erheblichen Schäden zu leiden. Der Landesbauernverband äußerte sich besorgt über die Ernteaussichten und prognostizierte eine der schlechtesten Apfelernte-Saisons der letzten Jahre. Die Spätfröste, die Ende Mai auftraten, hätten erhebliche Auswirkungen auf die Apfelbäume und andere Obstsorten gehabt.

Bereits einige Betriebe haben mit der Ernte begonnen, allerdings ist die Ausbeute in vielen Fällen enttäuschend. Sabine Hornemann, Inhaberin eines Obsthofs im Landkreis Börde, berichtete von einem Ernteausfall von bis zu 80 Prozent. Dies sei der höchste Schaden, den sie in ihrer bisherigen Laufbahn erlebt habe.

Ursachen für die Ernteausfälle

Die Natur hat in diesem Jahr eine ungewöhnliche Entwicklung genommen. Hornemann erklärte, dass die Natur in diesem Jahr etwa zwei Wochen früher als gewohnt in die Vegetationsperiode gestartet sei. Während Frost im April nicht untypisch ist, habe er in diesem Jahr die Äpfel in einer besonders empfindlichen Phase getroffen. Die Auswirkungen sind nicht nur bei Äpfeln zu spüren; auch andere Obstsorten wie Aprikosen und Pflaumen haben erhebliche Schäden erlitten. Bei den Aprikosen wird ein Schaden von 95 Prozent erwartet, während die Pflaumenernte in diesem Jahr komplett ausgefallen sein könnte.

Ungewisse Ernteausbeute

Das genaue Ausmaß der Ernteausfälle ist momentan noch unklar. Ein Sprecher des Bauernverbands erklärte, dass nur ein kleiner Teil der Apfelernte durch Schutzmaßnahmen wie Abdeckvlies und Feuerschalen gerettet werden konnte. Die Erntemenge wird voraussichtlich deutlich geringer ausfallen als in den Vorjahren. Im Jahr 2023 wurden in Sachsen-Anhalt etwa 12.500 Tonnen Äpfel geerntet, während es im Jahr zuvor 12.200 Tonnen waren.

Zusätzliche Herausforderungen für die Obstbauern

Die Situation wird durch zusätzliche Probleme verschärft. In den tiefer gelegenen Regionen konnten keine Äpfel geerntet werden. Hornemann berichtete, dass die wenigen geernteten Äpfel zudem besonders groß sind, was sie empfindlicher und schwerer verkäuflich macht. Darüber hinaus sind die Bäume aufgrund der nassen Bedingungen in diesem Jahr ungewöhnlich stark gewachsen, was die Ernte zusätzlich erschwert.

Hilfe für die betroffenen Betriebe

Trotz der schlechten Ernte ist Hornemann für ihren Betrieb optimistisch. Als Direktvermarkter hat sie die Möglichkeit, Äpfel, Birnen und Pflaumen von anderen Betrieben zu kaufen, um die Verluste auszugleichen. Die Ernten in anderen Regionen, wie zum Beispiel am Bodensee, sind deutlich besser ausgefallen. Allerdings benötigen Betriebe, die ausschließlich für den Handel produzieren, dringend Hilfe, um die finanziellen Einbußen abzufedern. Hornemann schätzte, dass deutschlandweit von einem Schaden von etwa 25 Prozent bei der Apfelernte ausgegangen werden kann, was sich voraussichtlich auch auf die Preise auswirken wird.

Fazit

Die Apfelernte in Sachsen-Anhalt steht vor großen Herausforderungen. Die außergewöhnlichen Witterungsbedingungen und die späten Fröste haben zu erheblichen Schäden geführt, die die Zukunft vieler Obstbauern gefährden. Die Branche benötigt Unterstützung, um die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen zu bewältigen und die Qualität der Produkte in den kommenden Jahren zu sichern.

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