Der Anruf von Julian Nagelsmann bei Tim Kleindienst löste enorme Vorfreude aus. Als der Bundestrainer den 29 Jahre alten Angreifer von Borussia Mönchengladbach informierte, dass er für die Nations-League-Spiele in Bosnien-Hercegovina am 11. Oktober (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Nations League und bei RTL) und drei Tage später (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Nations League und im ZDF) in München gegen die Niederlande erstmals für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nominiert sei, reagierte Kleindienst „sehr euphorisch“, wie Nagelsmann am Donnerstag bei der Bekanntgabe des Kaders in einem Video, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) veröffentlichte, lächelnd verriet. Wie die F.A.Z berichtet, nimmt Kleindienst den Platz von Niclas Füllkrug ein, der unter Achillessehnenproblemen leidet, die ihn zur Abreise vom DFB-Team vor den September-Spielen zwang, und laut Nagelsmann noch „zwei, drei Wochen“ zur Genesung benötigt. Dies sei „eine gute Gelegenheit, Tim zu testen, er kann sich jetzt beweisen“, sagte Nagelsmann.

Damals fehlte auch Antonio Rüdiger; der Vizekapitän ist nach der Regenerationspause wie geplant wieder dabei. Erstmals in diesem Jahr nominiert wurde Serge Gnabry, der im November in Österreich letztmals für die Nationalmannschaft spielte und danach mit Verletzungen und einem Formtief zu kämpfen hatte. Kleindienst hat es in den DFB-Kader geschafft. Der "Fohlen"-Stürmer ersetzt den verletzten Niclas Füllkrug. Wie dpa berichtet, hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann den Neuling sowie die Rückkehrer Antonio Rüdiger, Serge Gnabry und Janis Blaswich für die Nations-League-Spiele in Bosnien-Herzegowina und gegen die Niederlande nominiert.

Seinerzeit stand auch Janis Blaswich im Kader, ohne aber zum Einsatz zu kommen. Nun nominierte Nagelsmann den Salzburger Torwart, der derzeit aus Leipzig ausgeliehen ist, aufgrund der schweren Patellasehnen-Verletzung Marc-André ter Stegens als dritten Schlussmann hinter Oliver Baumann, der in Bosnien von Beginn an spielen soll, und Alexander Nübel. Im Tor werden die Karten neu gemischt, weil mit Marc-André ter Stegen die neue Nummer 1 monatelang wegen eines Patellasehnenrisses ausfallen wird. Nagelsmann setzt hinter Alexander Nübel und Oliver Baumann überraschend auf Janis Blaswich als Nummer 3. Der 33-Jährige, der im vergangenen November erstmals und letztmals nominiert, aber ohne Einsatz geblieben war, wechselte in diesem Sommer von RB Leipzig zu RB Salzburg und ist dort gesetzt. In der Champions League überzeugte er allerdings zweimal nicht (jeweils kicker-Note 4,5). kicker.de berichtet, dass Nagelsmann den Plan im Tor erklärt hat: Baumann darf debütieren.

Aus dem EM-Kader fehlen neben den zurückgetretenen Manuel Neuer, Toni Kroos, Thomas Müller und İlkay Gündoğan, die vor dem Spiel am 14. Oktober in München verabschiedet werden sollen, die Dortmunder Maximilian Beier und Emre Can, der im Sommer kurzfristig für das Turnier nachnominiert worden war. Beier, der nach seinem Transfer zur Borussia dort bisher wenig spielte, soll dies in der U 21-Nationalelf tun, um, ähnlich wie sein Vereinskollege Karim Adeyemi, den Nagelsmann explizit als „Kandidaten für uns“ nannte, bald einen Anruf vom Bundestrainer mit einer erfreulichen Nachricht zu erhalten.

Das deutsche Aufgebot:

Tor: Alexander Nübel (VfB Stuttgart), Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Janis Blaswich (RB Salzburg) Abwehr: Waldemar Anton (Borussia Dortmund), Benjamin Henrichs (RB Leipzig), Joshua Kimmich (Bayern München), Robin Koch (Eintracht Frankfurt), Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart), David Raum (RB Leipzig), Antonio Rüdiger (Real Madrid), Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) Mittelfeld: Robert Andrich (Bayer Leverkusen), Chris Führich (VfB Stuttgart), Pascal Groß (Borussia Dortmund), Jamal Musiala (Bayern München), Aleksandar Pavlovic (Bayern München), Angelo Stiller (VfB Stuttgart), Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) Angriff: Serge Gnabry (Bayern München), Kai Havertz (FC Arsenal), Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach), Deniz Undav (VfB Stuttgart)

Quelle: F.A.Z