17.10.2024
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Berichte über Tod Sinwars: Der meistgesuchte Terrorist der Hamas

Seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres, der zahlreiche Menschenleben forderte, stand Yahya Sinwar, der Chef der Hamas im Gazastreifen, ganz oben auf der Zielliste Israels. Nun, nach fast einem Jahr intensiver Suche, bestätigte die israelische Regierung am Donnerstagabend Berichte über Sinwars Tod. Demnach sei der Hamas-Chef bereits am Mittwoch bei einem Einsatz der israelischen Armee im Gazastreifen getötet worden.

Präsident Izchak Herzog würdigte die Leistung der Sicherheitskräfte und bezeichnete Sinwar als „Erzterroristen“, der nicht nur für den Überfall auf Israel, sondern auch für zahlreiche weitere Terrorakte und den Tod tausender Unschuldiger verantwortlich sei. Auch Verteidigungsminister Yoav Gallant meldete sich zu Wort und betonte, Sinwar sei lediglich der letzte in einer langen Reihe von feindlichen Anführern, die Israel bereits ausgeschaltet habe. Die Botschaft ist unmissverständlich: „Wir werden unsere Feinde verfolgen und eliminieren.“

Obwohl der Tod Sinwars einen bedeutenden Erfolg für Israel im Kampf gegen die Hamas darstellt, scheint die Tötung des Hamas-Chefs eher zufällig erfolgt zu sein. Wie die „FAZ“ berichtet, sollen israelische Soldaten am Mittwoch in Tall al-Sultan, nahe der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens, mehrere bewaffnete Palästinenser beobachtet haben, die sich in einem Haus versteckten. Die Soldaten forderten daraufhin einen Luftangriff an, der das Gebäude zerstörte. Erst bei der späteren Untersuchung der Trümmer stießen die Soldaten auf eine Leiche, die starke Ähnlichkeit mit Sinwar aufwies. Fotos, die im Internet kursierten, zeigten einen Toten, der dem Hamas-Chef verblüffend ähnlich sah. Die Echtheit der Bilder war zunächst jedoch unbestätigt.

Die israelischen Behörden gaben an, die Leiche könne aufgrund der vermineten Umgebung und einer mit Handgranaten bestückten Weste, die der Tote trug, nicht sofort nach Israel gebracht werden. Ein vorläufiger DNA-Test, über den der israelische Radiosender Kan 11 berichtete, bestätigte jedoch die Identität Sinwars.

Die Nachricht von Sinwars Tod wurde von verschiedenen Seiten kommentiert. Das „Forum der Familien der Geiseln und Vermissten“ begrüßte die Nachricht und forderte die israelische Regierung dazu auf, den Tod Sinwars für die Befreiung der Geiseln zu nutzen. Sinwar galt als eines der größten Hindernisse für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln. Nach offiziellen Angaben befinden sich noch 101 Personen in den Händen der Hamas, wobei die tatsächliche Zahl der Überlebenden deutlich niedriger sein dürfte.

Beobachter spekulieren bereits über die politischen Auswirkungen von Sinwars Tod. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu könnte die Tötung Sinwars als „Siegesfoto“ und entscheidenden Erfolg im Kampf gegen die Hamas für sich verbuchen. Dies könnte ihm den nötigen Rückhalt verschaffen, um eine Verhandlungslösung anzustreben, die unter anderem die Freilassung der Geiseln zum Ziel hat. Allerdings ist der Widerstand innerhalb seiner eigenen Koalition, insbesondere von Seiten des rechten Flügels, groß. Diese Gruppierungen sprechen sich für eine Fortsetzung der militärischen Operationen gegen die Hamas aus.

Für die Hamas bedeutet der Tod Sinwars einen weiteren schweren Schlag. Erst im August hatte er die Führung des Politbüros übernommen, nachdem sein Vorgänger Ismail Haniyeh bei einem Anschlag in Teheran, der mutmaßlich von Israel ausging, getötet wurde. Bereits zuvor galt der 1962 geborene Sinwar als Hardliner und einer der militantesten Anführer in der Geschichte der Hamas.

Die Reaktionen aus dem Ausland fielen unterschiedlich aus. US-Präsident Joe Biden bezeichnete Sinwars Tod als „guten Tag für Israel, die Vereinigten Staaten und die Welt“ und betonte Sinwars Verantwortung für den Tod tausender Menschen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock forderte die Hamas auf, „sofort alle Geiseln freizulassen und die Waffen niederzulegen“. Sie bezeichnete Sinwar als „brutalen Mörder und Terroristen“, der die Vernichtung Israels angestrebt und „unermessliches Leid über eine ganze Region“ gebracht habe.

Quelle: FAZ.NET

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