17.10.2024
Literarischer Auftakt im Römer: Frankfurter Buchmesse startet mit Lesungsabend

Am ersten Abend der Veranstaltungsreihe „Literatur im Römer“ in Frankfurt am Main, die traditionell im Rahmen der Frankfurter Buchmesse stattfindet, bildeten sich lange Schlangen vor der Römerhalle. Das Interesse an den neuen Büchern der acht geladenen Autoren war groß, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtete.

Den Auftakt machte Nora Bossong mit ihrem Roman „Reichskanzlerplatz“, der sich dem Leben von Magda Goebbels widmet. Bossong erklärte, sie habe die Lebensgeschichte aus der Perspektive eines Mannes erzählen wollen, der den Nazis zunächst distanziert gegenübergestanden habe. Nur so sei es ihr möglich gewesen, die Entscheidungen der Protagonistin in den 1930er Jahren, die aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar seien, darzustellen.

Im Anschluss daran präsentierte Katja Lange-Müller ihren Roman „Unser Ole“, den Judith von Sternburg, die zusammen mit F.A.Z.-Literaturchef Andreas Platthaus durch den Abend führte, als „beinhartes Buch“ ankündigte. Mit ihrem humorvollen Berliner Tonfall gelang es Lange-Müller, die Stimmung im Publikum aufzulockern.

Clemens Meyer las aus seinem neuen, über 1000 Seiten starken Roman „Die Projektoren“ vor. Das Publikum amüsierte sich über die burlesken Szenen, in denen deutsche Filmemacher 1962 am Plitvicer See einen Western drehen wollen. Im Gespräch mit Platthaus erklärte Meyer den Unterschied zwischen Karl May und seinem Protagonisten, dem „Weltenerfinder Dr. May“.

Auch Eckhart Nickel las aus seinem neuen Roman „Punk“ vor und sprach über die Frage, was gute Musik ausmache. Auf Nachfrage von Sternburg bekannte er: „Steven Patrick Morrissey ist einer meiner Götter.“

Martina Hefter, die diesjährige Trägerin des Deutschen Buchpreises, las aus ihrem Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ und sprach mit Platthaus über die Herausforderungen, die die Übertragung von Chatverläufen in die Schriftsprache mit sich bringe.

Anna Katharina Hahn präsentierte ebenfalls ihren neuen Roman, bevor David Wagner seinen Roman „Verkin“ vorstellte. Die Protagonistin des Buches, eine polyglotte Frau armenischer Herkunft, die in der Türkei lebt und ein Anhänger von Staatspräsident Erdogan ist, sei laut Wagner so unglaublich, „dass es nur ein Roman sein kann“.

Den Abschluss des Abends bildete Isabelle Lehn mit ihrem Roman „Die Spielerin“, in dem eine unscheinbare Frau aus der niedersächsischen Provinz mit der kalabrischen Mafia zusammenarbeitet. Lehn betonte, dass ihre Protagonistin kein Rollenmodell sei, aber es sei „ganz schön gewesen“ zu schreiben, wie sie „das Spiel der Männer nach ihren Regeln spielt und gewinnt“.

Quelle: F.A.Z.

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