16.10.2024
NATO probt Luftkampf der Zukunft in Griechenland

Nacheinander heben 30 Kampfflugzeuge der NATO in den griechischen Himmel ab. In kurzen Abständen starten französische Rafale von der Luftwaffenbasis Andravida auf der Peloponnes, dann folgen schwedische Gripen und amerikanische F-16 und F-35. Sie steigen steil auf und verschwinden dann langsam hinter der Wolkendecke.

Die Piloten sind Belastungen von bis zum Neunfachen des eigenen Körpergewichts ausgesetzt. Ihre Mission: die feindliche Flugabwehr lokalisieren, unterdrücken und ausschalten, gegnerische Kampfflugzeuge bekämpfen, Aufklärung leisten.

Mit der NATO-Übung „Ramstein Flag 2024“ trainieren die Alliierten das erste Mal unter realistischen Bedingungen, wie sie im Ernstfall feindliche Stellungen bekämpfen könnten. Es ist eine sogenannte Red-Flag-Übung, bei der Bedrohungen aus der Luft, von See und Land sowie elektronische Störmaßnahmen simuliert werden.

Das blaue Team kämpft gegen das rote, das die griechische Luftwaffe als Gastgeber darstellt. Insgesamt sind rund 130 Kampf- und Unterstützungsflugzeuge von zwölf Ländern im Einsatz, die im Zusammenspiel mit See- und Landstreitkräften trainieren.

Das sei „eine bahnbrechende Übung“, sagt der griechische Übungsleiter und Brigadegeneral Matthaios Kanoupakis. Die NATO wolle Abschreckung und Widerstandsfähigkeit demonstrieren – offensichtlich vor allem gegenüber Russland. Die Übung orientiert sich stark an den Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg; in den Kampfszenarien werden etwa Angriffe von modernen russischen S-300- und S-400-Luftverteidigungssystemen simuliert.

Scharf geschossen wird nicht, aber eine Gruppe von Fachleuten übermittelt den Piloten in Echtzeit, wenn ein feindliches System sie getroffen hätte: „Du bist tot.“ Die Simulation basiert unter anderem auf Daten, wie lange eine bestimmte Rakete brauchen würde, um ein Flugzeug zu treffen.

Im Ukrainekrieg spielen Flugabwehrsysteme eine wichtige Rolle. Sie stellen vor allem in Frontnähe eine große Gefahr für Kampfflugzeuge dar und führten bisher dazu, dass keine Kriegspartei die totale Luftüberlegenheit erringen konnte. Die russische Flugabwehr gilt als äußerst effizient. Wenn Moskau eines habe, dann gute Luftverteidigungssysteme, sagen Fachleute. Daher gelten sie als eines der Schlüsselziele der Ukraine.

Wie können die Piloten die feindlichen Linien durchbrechen?

Die Kriegspraxis in der Ukraine bewog die NATO offenbar dazu, Lösungen für moderne Flugabwehrsysteme zu finden. Um die Verteidigungslinien zu durchbrechen, brauche es verschiedene Fähigkeiten, sagt der Sprecher der Übung, Vasileios Panagoulias: defensiv ausgerichtete Flugzeuge, solche, die feindliches Feuer unterdrückten, und Angriffsflieger.

Der griechische Kampfpilot George Liagkos weiß, wie gefährlich solche Einsätze sind. „Ein Fehler und du bist tot.“ Man müsse Wege finden, um das Risiko zu minimieren, sagt der 35 Jahre alte F-16-Pilot, auch weil moderne Abwehrsysteme eine große Reichweite hätten. Als Erstes müsse die feindliche Stellung lokalisiert werden, denn die sei in der Regel sehr gut versteckt. „Und dann musst du eine Lösung finden, um sie auszuschalten.“

Die richtige Taktik, etwa ob man hoch oder tief fliegt, hänge von der Mission und den topographischen Gegebenheiten ab. In gebirgigem Gelände sei es leichter, dem Radar zu entgehen und in Schlagreichweite zu kommen. „Wenn ich in der richtigen Position bin, kann ich mit einer Vielzahl von Waffen angreifen. Darunter Bomben oder lasergestützte Raketen.“

NATO übt den Kampf gegen Russlands Flugabwehr: Manöver in Griechenland Die NATO plant eine Reihe von Militärübungen für die Luftverteidigung. In Griechenland wurde die erste Übung beendet. Es sind Kampfjets und Flugabwehrsysteme getestet worden. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, ist die Übung Teil einer Reihe von Manövern, die die NATO in den kommenden Monaten durchführen wird. Ziel sei es, die Fähigkeiten des Bündnisses zur Abwehr von Luftangriffen zu verbessern. Die Übung in Griechenland trug den Namen „Iniochos 2024“ und fand auf der Luftwaffenbasis Andravida statt. An dem Manöver beteiligten sich neben Griechenland auch die USA, Frankreich, Italien, Spanien, Israel und Zypern. Eingesetzt wurden unter anderem F-16, F-35, Rafale und Eurofighter-Kampfjets. Die NATO hat ihre Verteidigungsausgaben in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Dies ist auch eine Reaktion auf die zunehmende militärische Stärke Russlands. Moskau hat in den vergangenen Jahren seine Streitkräfte modernisiert und in neue Waffensysteme investiert. Die Spannungen zwischen der NATO und Russland haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 verhängte die NATO Sanktionen gegen Moskau. Russland reagierte mit Gegenmaßnahmen. Die NATO hat ihre Militärpräsenz in Osteuropa verstärkt. So wurden Truppen nach Polen und in die baltischen Staaten verlegt. Russland kritisiert dies als Provokation. Die NATO betont, dass sie ein defensives Bündnis sei und keine Bedrohung für Russland darstelle. Moskau wirft der NATO hingegen vor, eine aggressive Politik zu betreiben. Die Beziehungen zwischen der NATO und Russland sind derzeit auf einem Tiefpunkt. Es ist unklar, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird.

Quellen: - https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/die-nato-uebt-den-kampf-gegen-russlands-flugabwehr-manoever-in-griechenland-110048304.html - https://www.msn.com/heute 19:00 Uhr - https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/nato-uebung-griechenland-luftverteidigung-kampfjets-flugabwehrsysteme-video-100.html - https://www.morgenpost.de/politik/article407474342/nato-uebt-atomares-horrorszenario-und-der-kreml-reagiert-prompt.html - https://de.euronews.com/my-europe/2024/07/07/nato-manover-baltcon24-niederlande-verlegen-patriot-raketenwerfer-nach-litauen - https://de.wikipedia.org/wiki/Steadfast_Defender_2024 - https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/nato-luftwaffe-arctic-defender-100.html - https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/schwerpunkte/quadriga-2024-nato-landstreitkraefte-ueben-buendnisfall - https://www.diepresse.com/18538600/groesstes-bisheriges-nato-manoever-in-der-ostsee-startet-am-freitag

Weitere
Artikel